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Menschenaffen: Neue Orang-Utan-Art entdeckt

… und wohl schon bald wieder weg: Die auf Sumatra neu identifizierte Art ist kurz vor dem Aussterben.
Ein junger Borneo-Orang-Utan sitzt im Gras und guckt in die Kamera.

Eine isolierte Population von Orang-Utans im Wald von Batang Toru in Westsumatra ist eine neue Art. Das berichten Fachleute um den Anthropologen und Artenschützer Erik Meijaard in "Current Biology" – Grundlage dieser Bewertung ist demnach der Vergleich des Skeletts eines männlichen Individuums dieser Gruppe sowie das Genmaterial eines 2013 getöteten Tiers. Die auf den Namen Pongo tapanuliensis getaufte Art hat kleinere Köpfe und ein etwas flacheres Gesicht als klassische Orang-Utans, zusätzlich ist die Population näher mit den Borneo-Orang-Utans (Pongo pygmaeus) verwandt als mit Pongo abelii auf Sumatra.

Dass in der Region eine Population der Menschenaffen lebt, berichtete ein Forscher schon vor fast 100 Jahren. Allerdings dauerte es bis 2013, bis die Fachleute ein totes Tier aufstöbern konnten – Voraussetzung für die Bestimmung der genauen Art. Genetische Tests klärten unter anderem die Verwandtschaftsverhältnisse zu anderen Orang-Utan-Gruppen. Demnach ist die Batang-Toru-Gruppe am engsten mit jenen Ur-Orangs verwandt, die vor etwa acht Millionen Jahren über eine Landbrücke erstmals auf die Insel einwanderten. Allerdings existieren von der neuen Art nur noch knapp 800 Individuen. Damit ist sie die am stärksten bedrohte Menschenaffen-Art. Zusätzlich plant die indonesische Regierung, in der Region einen Staudamm zu bauen – so dass P. tapanuliensis das 21. Jahrhundert vermutlich nicht überstehen wird.

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