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Abhängigkeit: Neue Suchtgene für Raucher aufgespürt

Sucht hat viele Ursachen - unter anderem auch die genetische Veranlagung jedes Einzelnen. Sie macht es leichter oder viel schwerer, von einer Abhängigkeit wie dem Rauchen zu lassen.
Kettenraucher

Unsere genetische Ausstattung beeinflusst eindeutig auch unser Suchtverhalten. Wie genau die Zusammenhänge sind, ist aber sehr unübersichtlich, komplex und im Einzelfall schwer zu entscheiden. Trotzdem diskutieren Forscher schon seit Jahrzehnten auch über bestimmte Gene, die etwa mit einer Neigung zum Nikotinkonsum einhergehen sollen. Häufig unter Verdacht stehen dabei traditionell Gene, die an den recht gut verstandenen Nikotinverarbeitungsprozessen des Körpers beteiligt sind – also etwa verschiedene Varianten des Nikotinrezeptor-Gens nAChR. Wichtig sind aber sicher auch Gene, die in die Suchtverarbeitungsroutinen des Hirns eingreifen, so wie eine nun neu beschriebene Sequenzvariante, die Menschen offenbar mehr oder weniger anfällig für die Sucht nach Zigaretten macht.

Forschern um Yunlong Ma von der Zhejiang University im chinesischen Hangzhou war bei DNA-Vergleichen eine Variante der Sequenz Taq1A aufgefallen: Kommt sie beim Menschen in beiden Kopien des Chromosoms vor, so fällt es Personen offenbar leichter, mit dem Rauchen aufzuhören. Dem Zusammenhang müsste allerdings noch gezielt nachgespürt werden, weil er sich nur indirekt aus 22 einzelnen, in einer Metastudie nachträglich analysierten und teilweise methodisch recht unterschiedlichen Einzeluntersuchungen an insgesamt 9487 Teilnehmern herauslesen lies.

Tatsächlich liege aber ein biochemischer Zusammenhang nahe, so die Wissenschaftler: Die Sequenz scheint in einem Genabschnitt zu liegen, der die Menge und Verteilung des Dopaminrezeptors DRD2 im Gehirn beeinflusst. Dieser Rezeptor wurde schon zuvor als eine Stellschraube der Nikotinsucht angesehen: Bestimmte Varianten von DRD2 – die bei Rauchern fast doppelt so häufig sind wie bei Nichtrauchern – sorgen für ein erhöhtes Suchtpotenzial. Die fraglichen Taq1A-Allele scheinen die Anzahl und Dichte dieser Rezeptoren zusätzlich zu erhöhen, spekulieren die Forscher. Sie möchten nun speziell diesen Zusammenhang in Nachfolgestudien gezielter analysieren.

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