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Astronomie: Neuer Supernova-Typ?

Supernova .1a
Jedes Jahr erstrahlen hunderte Sternexplosionen am Nachthimmel, sind aber meist nur mit modernsten Teleskopen beobachtbar. Bisher kennt man sechs verschiedene Typen solcher Supernovae. Sie unterscheiden sich in ihrem Farbenspektrum, das die chemischen Elemente widerspiegelt, die der Stern bei der Explosion ausgestoßen hat. So wurde auch die Supernova (SN) 2002bj vor sieben Jahren eingeordnet und verschwand in den Archiven. Dass dabei ein Fehler unterlaufen ist, erkannte Dovi Poznanski von der University of California in Berkeley, als er im Juni dieses Jahres auf die Daten stieß.

Das Emissionsspektrum von SN 2002bj ähnelt dem einer Supernova vom Typ 1a. Sie entsteht, wenn ein weißer Zwerg von einem darum kreisenden roten Riesen kontinuierlich Material absaugt, bis er so viel Masse angesammelt hat, dass er unter dem eigenen Gewicht kollabiert. Bei der Supernova 2002bj wurden allerdings, wie das Spektrum zeigt, große Mengen Helium ausgestoßen, das in Typ 1a-Supernovae nicht vorkommt. Die Explosion passt somit nicht in das etablierte Schema.

Poznanski vermutet deshalb, dass sie einen exotischen Typ verkörpert, der bisher nur auf dem Papier existierte. Dabei kreisen zwei weiße Zwerge in sehr geringem Abstand umeinander. Der eine besteht aus Helium, das der andere absaugt, da er seinerseits aus den wesentlich schwereren Elementen Kohlenstoff und Sauerstoff aufgebaut ist. Laut Theorie sollte die resultierende Supernova nur ein Zehntel so hell strahlen wie eine vom Typ 1a und auch nur ein Zehntel so lange aufleuchten. Deshalb erhielt dieser Typ den witzigen Namen .1a (in deutscher Schreibweise 0,1a). Tatsächlich verschwand SN 2002bj ungewöhnlich schnell wieder vom Sternenhimmel, nämlich nach nur drei bis vier Wochen.

Julia Eder

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