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Paläoprimatologie: Neues Affenfossil in Afrika gefunden

Fossilienforscher haben im Rift Valley in Kenia einen Kieferknochen gefunden, der zu einem zehn Millionen Jahre alten Uraffen gehört hat. Das Team um Yutaka Kunimatsu von der Universität in Kyoto entdeckte damit eine neue Gattung der großen Menschenaffen. Die Forscher benannten den Träger des fossilen Kiefers nach seinem Fundort Nakali: Nakalipithecus nakayamai.

Unterkiefer des Nakalipithecus nakayamai | Dieser Teil eines Unterkiefers eines zehn Millionen alten Affen könnte zu einem nahen Verwandten von Menschen, Schimpansen und Gorillas gehören.
Der Kiefer von N. nakayamai könnte eine Lücke in den Fossilienbelegen der Affenentwicklung schließen. Denn auf die Zeit des späten Miozäns vor fünf bis elf Millionen Jahren konnten bisher fast keine afrikanischen Fossilienfunde datiert werden, obwohl die Affen schon vor rund 22 Millionen Jahren in Afrika entstanden waren. Von dort aus breiteten sie sich nach Asien und Europa aus. Einige Wissenschaftler spekulieren, dass die ursprünglichen afrikanischen Affenpopulationen ausgestorben waren und später aus Europa und Asien Affen nach Afrika zurückkehrten. Diese eurasischen Affen würden somit die Vorfahren der heutigen afrikanischen Affen darstellen.

Der Fund des Kiefers und der elf Zähne in Kenia aus der Zeit des späten Miozäns lässt nun darauf schließen, dass Affen doch das gesamte Miozän den Kontinent Afrika bevölkert hatten und die heute dort ansässigen Affen auch von afrikanischen Uraffen abstammen. Wie der Paläoanthropologe Andrew Hill von der Universität in Yale vermutet, entstand eine Lücke in den Fossilienfunden aus dem späten Miozän in Afrika womöglich wegen den bevorzugten Lebensräumen der Affen. Sie hielten sich häufig in bewaldeten Gebieten auf, deren saure Böden eine Versteinerung erschwerten. Eine weitere Möglichkeit könnte auch sein, dass Forscher erst jetzt die geeigneten Ausgrabungsstellen gefunden haben, meint Hill. (vs)

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