News: Nicht nur gegen Malaria
Bei der Verwendung von DNA-Impfstoffen werden bestimmte Erbgutsequenzen direkt in die Zellen der Empfänger injiziert. Das eingeführte Genmaterial ist dabei mit dem des zu bekämpfenden Erregers identisch. Sobald die Impfung erfolgt ist, veranlaßt die DNA die Bildung von Proteinen, die eine Immunreaktion der Versuchsperson auslösen.
Die DNA-Impfstoffe scheinen sicherer als klassische Seren, die lebende Erreger enthalten, und wirkungsvoller als Impfstoffe, die nur einen kleinen Teil des Antigens nutzen. Außerdem aktivieren sie eine besonders wichtige Gruppe von Immunzellen, die CD8+ cytotoxischen T-Lymphocyten (CTLs). Weitere Vorteile bestehen nach Auskunft der Wissenschaftler darin, daß der Impfstoff auf DNA-Basis einfacher zu produzieren und kostengünstiger ist als die bisherigen klassischen Seren. Zudem muß er nicht gekühlt werden – was die Verwendung sehr erleichtert.
Stephen Hoffman vom Naval Medical Research Instituteund seine Kollegen injizierten zwanzig gesunden Probanden ihren Malaria-Impfstoff. Die Mehrzahl der Versuchspersonen bildete daraufhin im Blut die CTL-Zellen, mit welchen der menschliche Körper sich gegen Krankheiten wehrt.
Die Wissenschaftler hoffen, mit diesen Ergebnisse einen Schritt weiter in Richtung auf die Entwicklung von DNA-Impfstoffen für eine ganze Reihe von Infektionskrankheiten gekommen zu sein. "Wir haben Malaria als ein Modellsystem genutzt, um diese neue Technologie auszuprobieren...", sagt Hoffman, "Die Wichtigkeit dieser Demonstration aber liegt in der Erprobung eines Prinzips, welches uns erlaubt, in Richtung einer neuen Ära von Impfstoffen voranzukommen."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 13.8.1998
"Ein Impfstoff gegen Tollwut für alle? "
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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