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Atmosphärenchemie: Ozonloch: Spät, aber groß

Ozonloch
Das diesjährige Ozonloch über dem Südpol hat sich nach Angaben der World Meteorological Organization relativ spät geöffnet, dafür fällt es größer als im langjährigen Durchschnitt aus: Gegenwärtig umfasst der vom Ozonschwund betroffene Bereich rund 27 Millionen Quadratkilometer.

Entwicklung des Ozonlochs 2008 | Das Ozonloch begann sich dieses Jahr relativ spät zu entwickeln, holte dann jedoch rasch auf und übertrifft nun bereits die Ausdehnung von 2007. Es ist bereits jetzt größer als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre und wird noch einige Wochen weiter wachsen.
Das Wachstum werde aber noch einige Wochen anhalten, da die dafür nötigen klimatischen Bedingungen in der Stratosphäre bis Anfang Oktober fortdauern dürften, melden die beteiligten Wissenschaftler. Es ist deshalb noch nicht absehbar, welche Dimensionen das "Loch" – es handelt sich eigentlich um einen Bereich mit ausgedünnter Ozonkonzentration – letztlich erreichen wird.

Im Gegensatz zum Vorjahr hat der Abbauprozess dieses Jahr erst relativ spät eingesetzt, doch beschleunigte er sich in den letzten Wochen sehr stark. Verantwortlich für die Verzögerung war die Form des so genannten polaren Vortex, eines sehr stabilen atmosphärischen Wirbels, der die Antarktis weit gehend vom Rest des Planeten isoliert. Wie im Rekordjahr 2006, als sich die ozonarme Fläche über rund 29,5 Millionen Quadratkilometer erstreckte, umschließt der Vortex die Antarktis momentan kreisförmig. Im letzten Winter der Südhalbkugel dagegen hatte er eine gestreckte Form und reichte damit in besonnte Gebiete, in denen bereits neues Ozon produziert wurde.

Ozonloch im September 2008 | Satelliten messen die Ozonkonzentration in der Stratosphäre: Rosafarbene Bereiche stellen extrem niedrige Ozonwerte dar, die vor allem über dem Südpol erreicht werden.
Allgemein erwarten Atmosphärenforscher, dass es noch rund 50 Jahre dauern dürfte, bis der extreme winterliche Ozonabbau gestoppt sein könnte: Bis dahin sollen die verantwortlichen FCKW weit gehend aus der Atmosphäre verschwunden sein – wenn der Klimawandel den Kalkulationen keinen Strich durch die Rechnung macht. Denn die steigenden Temperaturen in der Troposphäre führen dazu, dass sich die Stratosphäre abkühlt, was wiederum den Ozonabbau begünstigt. Zudem steigt der Wasserdampfgehalt im Bereich der Ozonschicht, weshalb sich dort vermehrt Wolken bilden, die ebenfalls wie ein Katalysator wirken und die Spaltung der Ozonmoleküle fördern. (dl)

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