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Handzeichen: Päpstlicher Segen basiert auf Nervenschaden

Die typische zweifingrige Segensgeste entstand, weil Kirchenvater Petrus verletzt war. Geplant hatte er den Spock-Gruß.
Papst Pius XII bei seiner Krönungsfeier 1939

Seit Jahrhunderten segnen die katholischen Päpste mit einer charakteristischen Geste: Daumen, Zeige- und Mittelfinger gestreckt, die verbleibenden zwei Finger gebeugt. Die Handhaltung geht, das belegen Überlieferungen, auf den ersten Papst Petrus zurück, dem vermutlich eine Nervenverletzung die untypische Position aufdrängte. Jetzt stellt der Mediziner Bennett Futterman vom New York Institute of Technology die These auf, dass spezifisch eine Verletzung des Ellennervs die Geste in die Welt gebracht hat. Für diese These spricht seines Erachtens, dass Segensgesten praktisch immer mit offenen Händen stattfinden, und der Ellennerv die Streckung der letzten beiden Finger steuert.

Viele Päpste, gerade auch in älteren Abbildungen, befleißigen sich des von Petrus eingeführten Segenszeichens. Futterman sieht dort die Vorbildfunktion Petri am Werk, seit Langem aber spekuliert die Fachwelt, wie jener zu seiner Geste kam. Im Gespräch war eine Verletzung des Mediannervs, der die vier Finger ansteuert. Diese These lehnt der US-Forscher aber ab – wenn das korrekt sei, müsse die beabsichtigte Geste eine geballte Faust gewesen sein. Eine Mediannerv-Verletzung lasse die ersten zwei Finger gestreckt. Geballte Fäuste allerdings seien als Segensgeste eher unwahrscheinlich, gibt der Wissenschaftler zu bedenken. Vermutlich habe der Ahnherr der Kirche sich an der jüdischen Segensgeste orientiert, eine Variante jener gespreizten Hand, die Spock-Darsteller Leonard Nimoy in Star Trek berühmt machte.

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