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News: Paläontologen auf den Mond!

Wer den Beginn des Lebens auf der Erde studieren will, muss zum Mond fliegen.
Paläontologen auf den Mond!
Genau wie die anderen Planeten, so kreist auch die Erde seit nunmehr rund 4,6 Milliarden Jahren um die Sonne. Meteoriten, die gleichsam Überbleibsel aus jener Zeit sind, zeugen von diesem hohen Alter. Doch wie die Erde damals - und viele hundert Millionen Jahre danach - aussah, das weiß kein Mensch.

Zwar fanden Forscher in Australien einen einzelnen Zirkon, der - kaum größer als der Durchmesser zweier Haare - 4,4 Milliarden Jahre alt sein soll, die ältesten Gesteine hingegen sind jedoch gerade mal 3,8 Milliarden Jahre alt. Die ersten bekannten Fossilien sind schließlich noch einmal ein paar hundert Millionen Jahre jünger. Kurzum: Aus der Kinderzeit unseres Planeten ist kaum etwas bekannt - was nicht verwundert, schließlich wird die Erdkruste durch tektonische Prozesse ständig recycelt.

Doch als ob die Natur die Erdgeschichte ordentlich dokumentieren wollte, legte sie steinerne Zeugen der jungen Erde beseite und verwahrte sie sicher - und zwar auf dem Mond.

Denn als die Erde noch keine Milliarde Jahre alt war, hagelte es förmlich Asteroiden vom Himmel, und hätte sich die Oberfläche der Erde seither nicht ständig verändert, sie sähe heute genauso aus wie die des Mondes. Manche dieser Asteroideneinschläge waren so heftig, dass sie die Gesteine aus dem Schwerefeld der Erde schlugen und bis zum Mond schleuderte. Dem gleichen Mechanismus haben wir ja auch zu verdanken, dass auf der Erde bislang ein paar Dutzend Gesteine von Mars und Mond gefunden wurden.

Llyd Wells von der University of Washington hat mit seinen Mitarbeitern jetzt sogar ausgerechnet, dass alles in allem 0,001 Prozent der Gesteine auf der Mondoberfläche ursprünglich von der Erde stammen und nachträglich, als der Trabant schon um unseren Planeten kreiste, infolge des Asteroidenbeschusses der Erde dorthin geschleudert wurden.

Somit dürften auf jedem Quadratkilometer Mondgelände rund 220 Kilogramm Erdgestein zu finden sein - das meiste davon wohl nur in Staubkorngröße und allein mithilfe von Isotopenuntersuchungen identifizierbar. Größere Brocken sind selten und sicher noch schwieriger auszumachen als hier auf der Erde, wo die drei Dutzend, eindeutig vom Mond stammenden Meteoriten im hellen Sand von Wüsten oder im Schnee der Antarktis weniger schwer zu übersehen waren. Unter denen gibt es übrigens keinen, der per Rückflugticket zur Erde wiederkehrte.

Ob die Forscher mit ihrem Verlangen nach Einsicht ins ferne Stammbuch der Erde indes die NASA oder sonst eine Raumfahrtagentur zu einer neuen bemannten Mondmission überreden können, ist unwahrscheinlich. Deshalb suchen die Forscher jetzt erst einmal in den Lagern des Johnson Space Center in Houston, wo die Mondgesteine der Apollo-Missionen lagern - wer weiß, es könnte ja sein...

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