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Stickstoffkreislauf: Pinkelndes Plankton verändert Meereschemie

Plankton schwimmt im Meer auf und ab. Diese Wanderungen haben erhebliche Konsequenzen - und das liegt am Urin.
Gelee der Weltmeere

Sie sind klein, aber was ihnen an Größe fehlt, machen sie durch ihre schiere Anzahl wieder wett: die treibenden und schwimmenden Organismen der oberen Wasserschichten, Plankton genannt. Ein Team um Daniele Bianchi von der University of Washington stellte nun bei Messungen fest, dass die Organismen mit ihren Ausscheidungen sogar den ozeanischen Stickstoffkreislauf beeinflussen. Bisher ging man davon aus, dass eine entscheidende Umwandlung, bei der der Ozean erhebliche Mengen des Nährstoffs verliert, nur von den Bakterien der Wassersäule abhinge. Bianchi und Kollegen zeigten nun, dass der Urin des Planktons dazu führt, dass Stickstoff viel schneller in Form von Gas verloren geht, als Modelle erwarten ließen.

Stickstoffhaltige Verbindungen wie Ammoniumsalze sind essenziell für Pflanzen und andere Fotosynthese treibende Organismen, allerdings liegt der allermeiste Stickstoff in Form von Stickstoffgas vor, das diese nicht verwerten können. Der verwertbare so genannte lösliche Stickstoff zirkuliert im Ozean in der Nahrungskette. Ein Teil jedoch wird zu molekularem Stickstoff abgebaut, was die Fruchtbarkeit bestimmter Ozeanregionen begrenzen kann. Die Entdeckung von Bianchi und Kollegen zeigt, dass die Regionen, wo das passiert, nicht nur von der Verteilung der beteiligten Bakterien abhängt, sondern auch von den täglichen Wanderungen der größeren Meeresbewohner.

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  • Quellen
Proceedings of the National Academy of Sciences 2014

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