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Zwergplaneten: Pluto hat einen vierten Mond

Plutos vierter Mond
Plutos vierter Mond | Der neuentdeckte Begleiter P4 von Pluto umrundet den Zwergplaneten zwischen den Bahnen der seit 2005 bekannten Monde Nix und Hydra. Er ist im Mittel rund 59 000 Kilometer von Pluto entfernt und sein Durchmesser beträgt zwischen 13 und 34 Kilometer. Das linke Teilbild wurde am 28. Juni 2011 mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen, das rechte am 3. Juli 2011.
Der Zwergplanet Pluto wird derzeit mit vielen Instrumenten untersucht, um den im Juli 2015 bevorstehenden Vorbeiflug der US-Raumsonde New Horizons optimal vorzubereiten. Bei einer Suche nach möglichen Ringen um den Zwergplaneten stieß ein Forscherteam um Mark Showalter am SETI Institute in Mountain View im US-Bundesstaat Kalifornien mit dem Weltraumteleskop Hubble auf den vierten Begleiter von Pluto.

P4 oder S/2011 P1, so die provisorischen Bezeichnungen, ist zwischen 13 und 34 Kilometer groß und umrundet Pluto in einem Abstand von 59 000 Kilometern innerhalb von 32 Tagen. Damit zieht er seine Bahn zwischen den Umlaufbahnen der bereits im Jahr 2005 ebenfalls mit Hubble entdeckten Monde Nix und Hydra.

Der neue Begleiter war den Beobachtern zum ersten Mal am 28. Juni 2011 auf den Bildern der Weitfeldkamera-3 des Weltraumteleskops aufgefallen und ließ sich bei Beobachtungen am 3. und 18. Juli bestätigen. Bislang war der Mond auf früheren Bildern von Hubble nicht entdeckt worden, da ihre Belichtungszeiten zu gering waren. Da aber diesmal nach äußerst lichtschwachen Staubringen um Pluto gesucht wurde, zeigte sich P4 als schwacher Punkt auf den neuen, wesentlich länger belichteten Bildern. Aber auch auf Archivaufnahmen aus den Jahren 2006 und 2010 ließen sich nach neuer gezielter Bildbearbeitung geringe Spuren des neuen Mondes ausfindig machen.

Die Bahnen der Plutomonde | Der Zwergplanet Pluto wird von fünf Monden begleitet: Charon, Nix, P4 und Hydra. Charon wurde im Jahr 1978 entdeckt, Nix und Hydra gleichzeitig im Jahr 2005. Nun wurde im Juli 2012 die Entdeckung eines fünften Trabanten bekannt gegeben, P5 oder S/2012 (134340) 1. Er umrundet den Zwergplaneten knapp innerhalb der Bahn von Nix und ist hier noch nicht eingezeichnet.
Bereits im Jahr 1978 war Charon, der erste Plutomond, entdeckt worden, der mit einem Durchmesser von rund 1200 Kilometern etwa halb so groß wie der Hauptkörper mit 2350 Kilometer Durchmesser ist. Tatsächlich ist dieser Begleiter so massereich, dass Pluto und Charon einen gemeinsamen Schwerpunkt umrunden, der sich außerhalb des Hauptkörpers befindet. Damit weicht das Pluto-Charon-System deutlich vom Erde-Mond-System ab, dessen Schwerpunkt sich rund 800 Kilometer unterhalb der Erdoberfläche befindet.

Weiter außen liegen die Bahnen der bereits bekannten Monde Nix und Hydra, die das Pluto-Charon-System in Abständen von 50 000 beziehungsweise 65 000 Kilometern umrunden. Die Durchmesser dieser beiden Monde dürften zwischen 40 und 160 Kilometer betragen, je nachdem wie hell ihre Oberflächen sind.

Der neuentdeckte Mond P4 ist nun ein weiteres Beobachtungsobjekt für die Raumsonde New Horizons, wenn sie im Juli 2015 dicht am Zwergplaneten Pluto vorbeiziehen wird. Aber die Entdeckung ist laut Alan Stern, dem Chefwissenschaftler der Mission am Southwest Research Institute in Bulder im US-Bundesstaat Colorado auch ein Hinweis darauf, das sich noch mehr und kleinere Objekte im näheren Umfeld von Pluto befinden könnten. Es bestünde somit die Möglichkeit, dass der Vorbeiflug an Pluto sehr viel riskanter sein könnte als bislang angenommen. Daher sollen der Zwergplanet und seine Begleiterschar mit noch leistungsfähigeren Instrumenten weiter beobachtet werden.

Die Forscher um Alan Stern gehen davon aus, dass alle Monde von Pluto das Ergebnis einer heftigen Kollision in der Frühzeit des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren sind. Damals könnte ein größeres Objekt mit dem Protopluto kollidiert sein, wobei rund ein Achtel seiner Masse herausgesprengt wurde, die im Umlauf um den Zentralkörper blieb. Aus ihr bildeten sich in der Folge Charon und die anderen Begleiter. Möglicherweise blieb von der Kollision auch ein Ring aus feinen Partikeln um Pluto zurück, aber auch auf den neuen Bildern fanden sich dafür bislang keinerlei Hinweise. Der Zwergplanet Pluto bleibt weiterhin interessant. (ta)

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