News: Prionen auf Hautzellen
So kommt im Laufe der Scrapie bei Schafen, bei der BSE-Erkrankung von Rindern oder bei der Kuru-Erkrankung des Menschen durch den Kontakt mit krankmachenden Prionen-Eiweiß eine Lawine in Gang. Daß dies so ist, beweisen Untersuchungen an Knock-out-Mäusen, denen die Fähigkeit zur Bildung von Prionen-Eiweiß fehlt. Sie können nicht infiziert werden.
Tschachler: "Bisher hat man Prionen-Eiweiß aber vor allem auf Nervenzellen und auf weißen Blutkörperchen festgestellt. Wir konnten jetzt erstmals die Existenz von PrPc-Protein auf bestimmten Hautzellen, den Keratinozyten, nachweisen." Doch das ist längst nicht alles: Auf kranken Hautzellen von entzündlichen dermatologischen Leiden – zum Beispiel auf Zellen aus der Haut von Psoriasis-Patienten, auf Zellen aus von Kontakt-Dermatitis betroffener Haut, sowie auf Warzen – wurde bedeutend mehr an PrPc-Protein als auf nicht entzündeten Hautzellen entdeckt.
Der Dermatologe: "Weiterhin konnten wir zeigen, daß entzündungsfördernde Immun-Botenstoffe wie Transforming Growth Factor -alpha (TGF-alpha) und Interferon-Gamma die Bildung von PrPc fördern."
Tschachler: "Wir haben daraus eine Hypothese formuliert. Entzündete Zellen der Haut oder der Schleimhaut kämen damit als Eintrittspforte für die Infektion mit krankmachenden Prionen in Frage." – Das könnte zum Beispiel bei Schafen der Fall sein, die später an Scrapie erkranken. Von denen weiß man nämlich, daß sie auch Beschwerden an der Haut entwickeln und insbesondere unter starkem Juckreiz leiden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 2.1.1998
"Die Übertragung von Prionen-Krankheiten" - Spektrum Ticker vom 23.12.1997
"Scrapie durch Blutübertragung?"
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