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News: Prionen auf Hautzellen

Wiener Dermatologen und Pathologen sind auf der Spur der Prionen-Erkrankungen: Zum ersten Mal konnten sie das Vorhandensein von Prionen-Eiweiß auf menschlichen Hautzellen nachweisen. - Und weil im Rahmen von entzündlichen Prozessen viel mehr PrPc-Eiweiß auf diesen Zellen entsteht als in gesunder Haut, könnte sich aus den Erkenntnissen der Wissenschafter eine neue Theorie über die Verbreitung der Scrapie-Krankheit von Schafen ergeben.
Das erklärte Univ.-Prof. Dr. Erwin Tschachler von der Wiener Universitäts-Hautklinik. Zusammen mit Dr. Johannes Pammer (Institut für Klinische Pathologie) und dem Dermatologen Dr. Wolfgang Weninger veröffentlichte er seine Studienergebnisse im The American Journal of Pathology vom November 1998 (Abstract). Tschachler: "Die Prionen-Erkrankungen entstehen dadurch, daß normales Prionen-Eiweiß durch Kontakt mit krankmachendem Prionen seine Gestalt ändert und für Enzyme unlöslich wird."

So kommt im Laufe der Scrapie bei Schafen, bei der BSE-Erkrankung von Rindern oder bei der Kuru-Erkrankung des Menschen durch den Kontakt mit krankmachenden Prionen-Eiweiß eine Lawine in Gang. Daß dies so ist, beweisen Untersuchungen an Knock-out-Mäusen, denen die Fähigkeit zur Bildung von Prionen-Eiweiß fehlt. Sie können nicht infiziert werden.

Tschachler: "Bisher hat man Prionen-Eiweiß aber vor allem auf Nervenzellen und auf weißen Blutkörperchen festgestellt. Wir konnten jetzt erstmals die Existenz von PrPc-Protein auf bestimmten Hautzellen, den Keratinozyten, nachweisen." Doch das ist längst nicht alles: Auf kranken Hautzellen von entzündlichen dermatologischen Leiden – zum Beispiel auf Zellen aus der Haut von Psoriasis-Patienten, auf Zellen aus von Kontakt-Dermatitis betroffener Haut, sowie auf Warzen – wurde bedeutend mehr an PrPc-Protein als auf nicht entzündeten Hautzellen entdeckt.

Der Dermatologe: "Weiterhin konnten wir zeigen, daß entzündungsfördernde Immun-Botenstoffe wie Transforming Growth Factor -alpha (TGF-alpha) und Interferon-Gamma die Bildung von PrPc fördern."

Tschachler: "Wir haben daraus eine Hypothese formuliert. Entzündete Zellen der Haut oder der Schleimhaut kämen damit als Eintrittspforte für die Infektion mit krankmachenden Prionen in Frage." – Das könnte zum Beispiel bei Schafen der Fall sein, die später an Scrapie erkranken. Von denen weiß man nämlich, daß sie auch Beschwerden an der Haut entwickeln und insbesondere unter starkem Juckreiz leiden.

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