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Meereschemie: Probleme mit Studien zur Ozeanversauerung

Die Meere werden immer saurer. Doch viele Studien über die Auswirkungen der zusätzlichen Kohlensäure auf Meerestiere sind fehlerbehaftet.
Gesundes Korallenriff (Symbolbild)

Mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre macht auch die Weltmeere saurer – die entstehende Kohlensäure senkt den pH-Wert. Doch welche genauen Auswirkungen das auf Lebewesen und ganze Ökosysteme hat, können nur sorgfältige Experimente zeigen. Wie sich jetzt jedoch zeigt, sind von denen viele fehlerhaft oder fragwürdig. Christopher Cornwall und Catriona Hurd von der University of Tasmania kommen jetzt in einer Übersichtsarbeit über 465 Studien seit Mitte der 1990er Jahre zu dem Schluss, dass 95 Prozent der Untersuchungen mehr oder weniger schwere methodische Probleme haben. Die allgemeinen Schlussfolgerungen aus der bisherigen Forschung stelle das nicht in Frage, jedoch seien konkrete Aussagen über bestimmte Systeme unsicherer als gedacht.

Hurd und Cornwall stellen unter anderem fest, dass vor 2010 selbst grundlegende chemische Fehler häufig vorkamen – so stellten viele Arbeitsgruppen in ihren Versuchen lediglich den pH-Wert ein, ignorierten jedoch andere Veränderungen der Meereschemie. In anderen Fällen speisten sich vermeintlich unabhängige Versuchstanks aus dem gleichen Wasserkreislauf. Ein Fünftel der Veröffentlichungen enthielten gleich gar keine Informationen, wie die Experimente konzipiert waren. Die Mehrzahl dieser Fehler schwächt vor allem die Beweiskraft der Studien, statt die Ergebnisse komplett unbrauchbar zu machen; die Schlussfolgerung der beiden Fachleute ist deswegen, die bisherigen Resultate mit Vorsicht zu genießen und weiter daran zu arbeiten, die Abläufe zu verbessern.

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