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Meditation: Protest gegen Vortrag des Dalai Lama auf Neurowissenschaftler-Kongress

Über fünfzig Neurowissenschaftler haben inzwischen eine Petition unterzeichnet, die sich gegen einen Einführungsvortrag des Dalai Lama auf der Jahrestagung der Society for Neuroscience (SfN) ausspricht. Das im Exil lebende Oberhaupt des buddhistischen Tibet soll im November unter anderem über die Forschung referieren, wie Meditation die Hirnaktivität verändert. Die Gegner des Vortrages kritisieren den Forschungszweig als nicht wissenschaftlich.

Der Dalai Lama hatte in den vergangenen Jahren Wissenschaftler immer wieder ermutigt und gefördert, den Einfluss buddhistischer Meditation auf das Gehirn und auch das Verhalten von Menschen zu untersuchen. In einer Studie jedoch, so bemängelt beispielsweise Yi Rao von der Northwestern-Universität in Chicago, sei das Verhalten 30- bis 40-jähriger Mönche mit dem viel jüngerer Studenten verglichen worden, was die Ergebnisse verfälsche. Er hält Meditation für ein Forschungsobjekt mit "übertriebenen Ansprüchen, beschränkter Forschung und eingeschränkter wissenschaftlicher Haltbarkeit".

Viele der Petitionsunterzeichner sind Chinesen, sie betonen jedoch, ihr Protest beruhe auf rein wissenschaftlichen Bedenken. Die chinesische Regierung steht seit der militärischen Invasion Tibets im Jahr 1949 in scharfer Gegnerschaft zu dem exilierten Dalai Lama, der die Wiederherstellung der Souveränität seines Landes anstrebt. Die Präsidentin der SfN versucht nun, eine Lösung ohne Absage des Vortrags zu finden. Mehrere Wissenschaftler haben jedoch angekündigt, ihre eigenen Vorträge zurückzuziehen, sollte der Dalai Lama seine Rede halten.

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