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News: Pulsar J1846: Exot oder „Missing Link“?

Die Auswertung von Daten des Rossi X-ray Timing Explorer (RXTE) durch ein Astronomenteam um Fotis Gavriil vom Goddard Space Flight Center der Nasa ergab Überraschendes: Der junge Pulsar PSR J1846-0258 im Sternbild Adler zeigte vier Ausbrüche von Röntgenstrahlung, die jeweils mehr Energie freisetzten als 75 000 Sonnen gleichzeitig. Ein solches Verhalten legen aber normalerweise nur Magnetare an den Tag.
Supernova-Überrest Kes 75
Das Dutzend bislang bekannter Magnetare bildet neben den Pulsaren eine weitere Klasse der Neutronensterne, deren Mitglieder sich durch ein enorm starken Magnetfeld auszeichnen. Seit ihrer jeweiligen Entstehung in der Supernovaexplosion eines massereichen Sterns sind 10 000 Jahre oder mehr vergangen. PSR J1846 ist dagegen ein kosmisches Baby, auch im Vergleich zu einem Durchschnittspulsar. Dies zeigt sich zum einen darin, dass er noch von einem deutlich sichtbaren Supernova-Überrest umgeben ist, der in astronomischen Katalogen als Kes 75 firmiert. Zum anderen verlangsamt sich seine Rotation schneller, als bei allen anderen „kosmischen Leuchttürmen“. Dies ist ein Indiz für sein geringes Alter und lässt gleichzeitig auf die Stärke seines Magnetfelds schließen.

Diese ist für einen Pulsar respektabel, beträgt aber lediglich ein Zehntel oder gar nur ein Hundertstel des Werts, die man von Magnetaren kennt. Die hohe Feldstärke an der Oberfläche dieser nur rund zwanzig Kilometer messenden superdichten Sternleichen führt zu starken „Erdbeben“, einer Umordnung der Feldlinien und den damit verbundenen Röntgenblitzen. Victoria Kaspi von der McGill Universität in Montreal, eine Koautorin der Studie, erklärt: „Dies legt nahe, dass das Magnetfeld von PSR J1846 in Wirklichkeit viel stärker sein könnte, als es unsere Bestimmungsmethoden andeuten. Trifft das aber auch auf andere Objekte zu, die wir bisher als junge Pulsare klassifiziert haben, könnten diese sich als angehende Magnetare erweisen.“

Die recht strikte Trennung von Pulsaren und Magnetaren scheint somit fraglich. Ob es sich hierbei tatsächlich um getrennte Objektklassen oder vielmehr um einen Evolutionsprozess bei Neutronensternen mit starken Magnetfeldern handelt, wird erst durch weitere Untersuchungen mit den Röntgensatelliten im All geklärt werden können.

Dre.

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