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Regeneration: Quallen heilen Wunden anders

Symmetrie ist für Quallenbabys viel wichtiger als der eine oder andere Arm.

Eine völlig neue Strategie der Selbstheilung hat eine Arbeitsgruppe um Lea Goentoro vom Caltech bei Quallen entdeckt. Wenn die Jungtiere der auch an Nord- und Ostsee beliebten Ohrenqualle Aurelia aurita verletzt werden und einzelne Arme verlieren, bilden sie diese nicht nach. Sie verformen vielmehr ihren Körper, um die Symmetrie wiederherzustellen. Normalerweise bekämpfen Tiere die Folgen von Verletzungen auf zwei Arten: Entweder sie schließen die Wunde einfach mit Narbengewebe, oder sie bilden die verlorenen Körperteile komplett nach. Die komplette Umstrukturierung des Körperbaus, die Aurelia und einige verwandte Arten betreiben, war Forschern bisher unbekannt. Die Tiere müssen radialsymmetrisch sein, um sich fortzubewegen und effektiv Nahrung zu sammeln.

Goeronto und ihre Kollegen untersuchten so genannte Ephyralarven der Ohrenqualle. Dieses Jugendstadium besteht im Wesentlichen aus einer Gelscheibe mit acht symmetrisch angeordneten Armen. Um deren Regenerationsfähigkeit zu beobachten, betäubte die Arbeitsgruppe die kleinen Tiere und trennte sie in Teile mit unterschiedlichen Armzahlen auf. Zuerst geschah das Erwartete: Die Wunden heilten ab. Doch dabei blieb es nicht, die Quallen begannen ihre Arme umzusortieren und die Abstände zwischen ihnen anzugleichen. Egal ob zwei oder sieben Arme übrig waren – binnen zwei Tagen waren sie wieder gleichmäßig um die zentrale Scheibe angeordnet. Der Trick ist für die Jungquallen lebenswichtig – ohne die radiale Symmetrie können sie sich nicht zu erwachsenen Quallen weiterentwickeln.

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