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Radioastronomie: Radioastronom Bernard Lovell verstorben

Radioastronom Bernard Lovell

Sir Bernard Lovell, der Konstrukteur des nach ihm benannten Lovell-Teleskops des britischen Radioobservatoriums Jodrell Bank, ist tot. Er starb am 6. August 2012 im Alter von 98 Jahren in Cheshire, England. Das im Jahr 1957 gebaute Lovell-Teleskop war damals mit einem Durchmesser von 76 Metern das größte schwenkbare Radioteleskop der Welt. Für seine Verdienste um die Radioastronomie wurde Lovell im Jahr 1961 zum Ritter geschlagen.

Bernard Lovell wurde am 31. August 1913 in Oldland Common, England, geboren. Nach dem Physikstudium und einer Promotion über die elektrische Leitfähigkeit von dünnen metallischen Filmen an der Universität Bristol war er ab 1936 an der Universität Manchester beschäftigt. Dort blieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1980, unterbrochen nur vom zweiten Weltkrieg, währenddessen er Radarsysteme mitentwickelte.

Nach dem Krieg beschäftigte sich Lovell mit kosmischer Strahlung. Allerdings war dies innerhalb der Stadt Manchester aufgrund von Interferenzen der elektrischen Tram-Linien schwer möglich. Deshalb zog sich die Forschergruppe auf ein ländliches Gebiet in Cheshire zurück: Hier gründete Lovell das Jodrell-Bank-Observatorium und konstruierte zusammen mit dem Ingenieur Charles Husband das Lovell-Radioteleskop. Nachdem es im Jahr 1957 fertiggestellt wurde, konnte es sofort beim Empfangen von Signalen des ersten Erdsatelliten Sputnik 1 erfolgreich eingesetzt werden. Im Lauf der Jahre wurde es unter anderem auch im Rahmen des SETI-Projektes genutzt, dessen Ziel es ist, Signale von extraterrestrischen Zivilisationen aufzuspüren. Außerdem half das Lovell-Teleskop bei dem Versuch, Signale der Ende 2003 verschollenen ESA-Marssonde Beagle 2 aufzuspüren. Inzwischen ist das Teleskop Teil eines interferometrischen Netzwerks für Radioastronomie in Großbritannien.

Sir Bernard Lovell hinterlässt vier Kinder, vierzehn Enkelkinder und vierzehn Urenkel.

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