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Mikroplastik: Rätsel um fehlenden Müll wohl gelöst

Eine Studie schließt eine auffällige Lücke in der globalen Plastikbilanz. Der bisher verschollene Kunststoffmüll treibt demnach als Mikroplastik im Ozean.
Plastikmüll

Eine auffällige Lücke in der Plastikbilanz der Ozeane ist vermutlich geschlossen: Der bisher »fehlende« Kunststoff treibt anscheinend in den oberen 200 Metern der Weltmeere. Wie Katsiaryna Pabortsava und Richard S. Lampitt berichten, enthält der Atlantik in diesen Wasserschichten etwa 12 bis 21 Millionen Tonnen kleiner Fragmente der drei bedeutendsten Kunststoffe. Hochgerechnet auf andere Kunststoffe und Teilchengrößen deute das darauf hin, dass sowohl Einträge von Kunststoffmüll als auch die bereits vorhandenen Plastikmengen deutlich höher seien als bisher berechnet, schreiben sie in »Nature Communications«.

Für ihre Untersuchung beprobten sie den gesamten Atlantik von Norden nach Süden mit Hilfe spezieller Filter, um Teilchen von 32 bis 651 Mikrometer Größe einzufangen. Außerdem analysierten Pabortsava und Lampitt mit Hilfe eines Spektrometers die Zusammensetzung der Partikel. Damit erhielten sie erstmals genaue Daten, wie viele Mikroplastikfragmente der häufigsten Kunststoffe Polyethylen, Polypropylen und Polystyrol in den obersten 200 Metern des Ozeans schwimmen. Insbesondere über kleinere Partikel mit weniger als 300 Mikrometer Durchmesser existieren kaum Daten.

Bei der Untersuchung zeigte sich, dass sehr kleine Fragmente bis etwa 80 Mikrometer Durchmesser besonders häufig vorkommen. Damit macht die bisher am schwersten zu messende Fraktion des Mikroplastiks vermutlich einen bedeutenden Teil des Plastikmülls im Ozean aus. Fachleute hatten bereits vermutet, dass das »versteckte« Plastik schlicht zu klein war, um zuverlässig erfasst zu werden. »Wir können nun das Rätsel um das fehlende Plastik im Ozean lösen«, schreiben Pabortsava und Lampitt.

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