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Einschlagkrater: Rätsel um Meteoriten-Diamant gelöst

Jahrzehntelang narrte das Mineral Lonsdaleit die Forschergemeinde - nun stellt sich heraus: Die Wissenschaft ging extrem gestörten Diamanten auf den Leim.
Das Sudbury-Becken aus dem All: Es ist der zweitgrößte Einschlagkrater der Erde

Seit über 50 Jahren debattieren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen über eine besondere Variante des Diamanten, die ausschließlich bei Meteoriteneinschlägen entstehen soll – den Lonsdaleit. Der unterscheidet sich vom normalen Diamant dadurch, dass seine Kristallstruktur nicht die Symmetrie eines Würfels hat, sondern die eines Sechsecks. Außerdem war nicht klar, ob es ihn gibt – denn reine Kristalle des Minerals hatte niemals jemand hergestellt oder gefunden. Nun scheint das Rätsel gelöst: Lonsdaleit war wohl die ganze Zeit ein Hirngespinst. Ein Team um Péter Németh von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften kam jetzt zu dem Schluss, dass das seltsame Material ein ganz normaler Diamant ist, allerdings mit einer extrem stark gestörten Struktur.

Kristalle sind nur selten wirklich perfekt regelmäßig. Meist enthalten sie kleine Abweichungen, die man als Defekte bezeichnet. Solche Defekte beeinflussen die Eigenschaften von Kristallen erheblich und sind zum Beispiel auch für die Farben vieler Minerale verantwortlich. Die Diamanten, die bei Meteoriteneinschlägen entstehen, bilden sich unter enormen Drücken und unter Einfluss starker Stoßwellen. Wie das Team um Németh jetzt durch neue Messungen und Experimente unter diesen extremen Bedingungen bestätigte, werden sie dadurch quasi superdefekt – ihre Struktur ist so extrem gestört, dass sie Wissenschaftlern fünf Jahrzehnte die Existenz eines anderen Minerals vorgaukelten. Nun müssen die Forschungsergebnisse, die auf Basis dieser Annahme entstanden, überprüft werden.

  • Quellen
Nature Communications 10.1038/ncomms6447, 2014

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