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Raumsonde Rosetta: Komet 67P schläft wieder

Aufnahmen der europäischen Kometensonde Rosetta von Anfang Juni 2014 zeigen, dass der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko im Gegensatz zum April derzeit inaktiv ist.
Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko am 4. Juni 2014

Seit Mitte März 2014 beobachtet Rosetta den Kometen 67P und nähert sich ihm stetig an. Mitte Juni 2014 trennten Rosetta vom Kometenkern nur noch rund 165 000 Kilometer oder etwa 40 Prozent der Distanz zwischen Erde und Mond. Anfang April zeigten ihre Aufnahmen, dass 67P bereits eine rund 3000 Kilometer große Koma, eine Hülle aus Gas und Staub, entwickelt hatte. Es schien alles darauf hinzudeuten, dass der Schweifstern bereits erwacht war und nun seine Aktivität mit schrumpfendem Abstand zur Sonne stetig steigern würde. Umso überraschter waren die Kometenforscher um Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen, als Aufnahmen von Anfang Juni 2014 keinerlei Anzeichen einer Koma offenbarten. Der Kometenkern erschien auf den Bildern von Rosetta wieder als ein sternartiger Punkt. Damit zeigte sich erneut, dass sich die Aktivität von Kometenkernen notorisch schwierig vorhersagen lässt.

Der Kern des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko am 4. Juni 2014 | Nur als ein Punkt unter vielen Sternen erschien der Kern des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko am 4. Juni 2014 im Blick der Telekamera der europäischen Kometensonde Rosetta (roter Kreis). Rosetta-Aufnahmen vom April 2014 hatten dagegen bereits eine rund 3000 Kilometer große Hülle aus Gas und Staub, eine Koma, um den Kern offenbart, die auf ein frühzeitiges Erwachen des Kometen hinzuweisen schien.

Ab Anfang Juli 2014 erwarten die Kometenforscher, dass Rosetta den vier Kilometer großen Kern von 67P als ausgedehntes Objekt auflösen kann. Derzeit plant die Europäische Raumfahrtbehörde ESA wöchentlich ein neues Bild des stetig näherkommenden Kometen zu veröffentlichen, den Rosetta am 6. August 2014 erreichen soll. Etwa Ende Juli dürften sich erste Einzelheiten des unregelmäßig geformten Kerns ausmachen lassen.

Anfang Juni gelang es mit dem Mikrowellen-Instrument MIRO an Bord von Rosetta eine Spektrallinie von Wasserdampf nachzuweisen. Zu diesem Zeitpunkt war die Sonde rund 360 000 Kilometer vom Kometenkern entfernt, etwas weniger als der Abstand des Monds von der Erde. Aus der Intensität der Linie lässt sich auf eine Freisetzungsrate von 80 bis 1200 Gramm Wasserdampf pro Sekunde schließen. Sie dürfte sich in der nächsten Zeit drastisch erhöhen, wenn die stärker werdende Sonneneinstrahlung die Oberfläche des Kerns aufheizt.

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  • Quellen
ESA, 19. Juni 2014

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