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Klimawandel: Regen lässt Grönlands Gletscher schmelzen

Grönlands Eis verliert an Masse. Daran sind nicht nur steigende Temperaturen schuld. Es regnet auch öfter.
Gletscherzunge auf Grönland

Bis zu 20 Grad Celsius erwarten die Meteorologen in den nächsten Tagen für den Süden Grönlandss – für die Insel im Nordmeer durchaus eine veritable Hitzewelle, betragen die Durchschnittstemperaturen für diese Jahreszeit doch normalerweise 12 Grad Celsius. Für das Gletschereis sind das eher schlechte Nachrichten, denn es schmilzt noch schneller als sonst üblich. Dabei könnte die Zeit der größten jahreszeitlichen Verluste erst noch kommen: Starke Regenfälle im Spätsommer und Herbst beschleunigen im Extremfall die Eisschmelze und lassen Gletscher rascher zum Meer strömen, weil das Wasser die Reibung an der Basis der Eiszungen stark herabsetzt, so Samuel Doyle von der Aberystwyth University und Co laut einer Studie in "Nature Geoscience". Die Glaziologen konnten dieses aus Alaska und den Alpen bekannte Phänomen erstmals für das Jahr 2011 auf Grönland nachweisen.

Sie hatten die Fließgeschwindigkeit der Gletscher am Westrand Grönlands und den Wasserdruck im Gletscher untersucht und die Werte mit Wetterereignissen abgeglichen. Ende August, Anfang September hatte ein Tiefdruckgebiet mit starken Regenfällen große Wassermassen auf der Insel abgeladen, was die Gletscher auf einer Strecke von bis zu 140 Kilometern ins Landesinnere deutlich beschleunigt hat. Gegenüber der trockeneren Wetterphase zuvor habe sich das Tempo des Eises nahezu verdoppelt, so Doyle. Die Gletscher sind von einem ausgedehnten System aus Röhren und Spalten durchzogen, in denen das Schmelz- und Regenwasser in die Tiefe sickert. Am Fuß des Gletschers wirkt es dann wie ein Gleitmittel. Schwillt dieser Zufluss stark an, drückt es die Eiszungen regelrecht vorwärts. In den letzten drei Jahrzehnten fallen Niederschläge an Grönlands Westküste zunehmend auch als Regen und nicht mehr überwiegend nur als Schnee. Zudem sollen zyklonale Wettereignisse über dem Süden Grönlands mit weiter steigenden Durchschnittstemperaturen häufiger werden – und die Gletscherschmelze vorantreiben. Dabei fließt nur ein Teil des Schmelzwassers direkt in die Meere, große Mengen werden zeitweise auch im Eis zwischengelagert.

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