Direkt zum Inhalt

Verhaltensforschung: Rhesusaffen beherrschen Babysprache

<i>Macaca mulatta</i>
Wenn Rhesusaffen-Weibchen mit Jungen kommunizieren, passen sie ihre Laute akustisch an – ebenso wie sich Menschen einer eigenen Babysprache bedienen. Mit ihrem lautem Grunzen und anderen Rufen wollen die Makaken den Nachwuchs ermutigen oder dessen Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie Wissenschaftler um Dario Maestripieri von der Universität Chicago herausgefunden haben.

Auf einer Insel vor Puerto Rico hatten die Forscher eine Population frei lebender Rhesusmakaken (Macaca mulatta) beobachtet: Sobald sich Jungtiere in einer Gruppe umhertrieben, standen diese gleich im Mittelpunkt des Interesses. Wie gebannt verfolgten die Weibchen fortan den Nachwuchs, wackelten dabei aufgeregt mit dem Schwanz und grunzten fröhlich. Einzige Ausnahme ist die Mutter selbst: Ausgerechnet sie verhält sich gegenüber ihrem Baby wesentlich distanzierter und grunzt es auch nie direkt an.

Wahrscheinlich stimmen die fröhlichen Klänge der Affen die Muttertiere milde, sodass sie die Interaktion zwischen anderen Weibchen und den Jungtieren erlaubt. Mit ihren Lauten wollen die Gruppenmitglieder die jungen Makaken bei ihren Taten ermuntern, spekulieren die Wissenschaftler. Innerhalb der Population begünstigt dieser Enthusiasmus einen lockeren sozialen Umgang.

Schon lange waren Forscher daran interessiert, zu erfahren ob die Laute der Primaten unmittelbare Informationen enthalten. Bei der "Babysprache" der Rhesusmakaken scheint das jedoch nicht der Fall zu sein. (may)

Ethology 113: 862-874 (2007), Abstract

©spektrumdirekt

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.