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Fossilfund: Riesenkrokodil machte Ostafrika unsicher

Nilkrokodil
Lange Zeit galten Krokodile als lebende Fossilien. Doch die paläontologischen Funde der letzten Jahrzehnte zeigen, dass sie alles andere als unveränderliche Wesen sind. Christopher Brochu von der University of Iowa und seine Kollegen untersuchten jetzt die Knochen von etwa zwei Millionen Jahre alten Krokodilskeletten und fanden eine neue ausgestorbene Krokodilart, die mit dem lebenden Nilkrokodil (Crocodylus niloticus) eng verwandt ist. Die Reptilien waren vermutlich die größten Feinde der Hominiden am Übergang von Plio- zu Pleistozän.

Crocodylus anthropophagus | Schädel des Nilkrokodils (Crocodylus niloticus) im Vergleich mit dem von Crocodylus anthropophagus (unten).
Die im Jahre 2007 gefundenen Knochen stammen aus der Olduvai-Schlucht im Norden von Tansania, die als die Wiege der Menschheit gilt. Die Forscher analysierten die Skelettreste mehrerer Exemplare und verglichen diese mit den Knochen lebender Krokodile. Im Gegensatz zum Nilkrokodil hatten die Reptilien eine massivere Schnauze und dreieckige "Hörner" über den Ohren, wie sie für Krokodile auf Madagaskar typisch sind. Mit 7,5 Meter Länge war das Reptil größer als alle seine heute lebenden Verwandten.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die gigantischen Krokodile eine lebensbedrohliche Gefahr für die vor zwei Millionen Jahren lebenden Hominiden Homo habilis und Australopithecus boisei waren. Das verraten Knochen, die ebenfalls in der ostafrikanischen Schlucht gefunden wurden: Sie weisen Spuren von Bissen auf, die eindeutig von großen Reptilien stammen. Dass die Tiere unsere Urahnen auch aßen, halten Brochu und sein Team halten für denkbar: Homo habilis war lediglich ein Meter groß und wog nur 40 Kilogramm – passte also durchaus ins Beuteschema der Riesenreptilien. Dafür bekam die neu entdeckte Art auch einen passenden Namen: Crocodylus anthropophagus nach dem griechischen Wort für "Menschenfresser". (pf)

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