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Beelzebufo: Riesiger Urzeit-Frosch könnte einst Dinosaurier verspeist haben

Eine Studie zur Bisskraft von Hornfröschen enthüllt Erstaunliches über den Urfrosch Beelzebufo ampinga.
Ein Hornfrosch aus Südamerika

Die riesigen Frösche der Art Beelzebufo ampinga, die vor rund 68 Millionen Jahren Madagaskar bevölkerten, könnten so mächtige Kiefer gehabt haben, dass sie sogar Dinosauriern gefährlich wurden. Das legt eine Studie nahe, die Wissenschaftler um Kristopher Lappin von der California State Polytechnic University in Pomona im Fachmagazin "Scientific Reports" veröffentlichten.

Lappin und seine Kollegen untersuchten eigentlich die Beißkraft von Hornfröschen (Ceratophrys cranwelli) verschiedenster Größe, die heute im Süden Amerikas leben. Die Amphibien zeichnen sich vor allem durch ihre riesigen, runden Köpfe mit großen Mäulern aus, die ihnen im englischen Sprachraum auch den Spitznamen "Pacman Frogs" eingebracht haben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Froscharten, die eher einen schwachen Kiefer hätten und nur kleine Beutetiere verspeisen würden, könnten Hornfrösche deutlich fester zubeißen und machten auch auf Tiere ihrer eigenen Größe Jagd – seien es andere Frösche, Schlangen oder Nagetiere, so Koautor Marc Jones von der australischen University of Adelaide. In Zahlen ausgedrückt beißt ein kleiner Hornfrosch mit einer Kopfbreite von 4,5 Zentimetern etwa mit einer Kraft von 30 Newton zu, entdeckten die Forscher. Größere Exemplare, die auf eine Kopfbreite von bis zu 10 Zentimetern kommen, bringen immerhin 500 Newton zu Stande. Dieser Wert sei mit dem von Reptilien und Säugetieren ähnlicher Größe vergleichbar, sagen die Wissenschaftler, und fühle sich in etwa so an, als ob man 50 Liter Wasser auf einer Fingerspitze balancieren würde.

Ausgehend von der Beißkraft der Hornfrösche rechneten Lappin und sein Team hoch, wie stark der lange ausgestorbene Urfrosch Beelzebufo ampinga einst zugebissen haben könnte. Beelzebufo ähnelte den heute lebenden Hornfröschen und kam Knochenfunden zufolge immerhin im Schnitt auf eine stolze Körperlänge von 40 Zentimetern. Sein Schädel war vermutlich 20 Zentimeter breit. Die Wissenschaftler schätzen deshalb, dass große Exemplare ähnlich wie Wölfe oder weibliche Tiger auf eine Beißkraft von bis zu 2200 Newton kamen. Damit wäre es durchaus denkbar, dass die Frösche auf kleine oder junge Krokodile und Dinosaurier Jagd machten und diese verspeisten. "Die Beißkraft eines riesigen Beelzebufo muss bemerkenswert gewesen sein", sagt Lappin. "Definitiv nichts, was ich am eigenen Leib erfahren wollen würde."

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