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Paläoneurobiologie: Rotteten Schlafprobleme Dinosaurier aus?

Meteoriteneinschläge, Feuerstürme, Sturmfluten und Eiszeiten – was bemühten Forscher nicht alles, um das spektakuläre Ende der Dinosaurier zu erklären. Alles unnötig, könnte man aus der Forschungsarbeit von Niels Rattenborg ableiten. Der Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Ornithologie kommt zu dem Schluss, dass den Reptilien der Tiefschlaf fehlte. Da dieser aber eine wichtige Voraussetzung für Lernen ist, konnten die Urzeitmonster womöglich keine neuen Strategien entwickeln, sich an verändernde Umweltbedingungen anzupassen.

Vögel und Säugetiere sind die einzigen Organismen, von denen Forscher REM- und Tieffschlafphasen kennen. In der REM-Phase (rapid eye movement) beschäftigen uns intensive Träume, im Tiefschlaf hingegen, wenn das Elektroenzephalogramm nur extrem langsame Wellen im Bereich von ein bis vier Hertz verzeichnet, verarbeiten wir offenbar tagsüber Erlebt- und Erlerntes. Auf diese Weise verfestigen wir neue Fertigkeiten, entwickeln zum Teil kreative Problemlösungen und legen damit den Grundstein für den ganz persönlichen kognitiven Fortschritt.

Rattenborg fand nun heraus, dass Veränderungen in der Hirnanatomie und verstärkte Verknüpfungen von Hirnbereichen das Entstehen dieses Tiefschlafmusters erst ermöglichten. Da die Gehirne von Reptilien diese Umbauten nicht zeigen, wohl aber die von Vögeln und Säugetieren, muss dieser Prozess, so ähnlich das Ergebnis ist, mehrmals unabhängig voneinander in der Evolution abgelaufen sein.

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