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Zweibeiniger Gang: Schimpansen laufen überraschend menschlich

Beim aufrechten Gang bewegen sich Schimpansen ganz ähnlich wie der moderne Mensch. Der Energiespartrick ist demnach viel älter als gedacht.
Porträt eines Schimpansen, der mit der rechten Hand zu gestikulieren scheint.

Auf zwei Beinen zu laufen, fällt Schimpansen nicht allzu schwer, auch wenn es nicht ihre bevorzugte Art der Fortbewegung ist. Wer sie beobachtet, erkennt schnell, warum: Ihr Gang ist watschelnd und schwankend, die Arme machen ausladende Bewegungen. Offenbar scheinen die Tiere ihren gesamten Rumpf relativ starr zu halten, was bedeutet, dass der Oberkörper von der starken Hüftrotation hin- und hergedreht wird.

Ungleich eleganter dagegen läuft der Mensch: Seine Hüfte dreht sich nur schwach, gleichzeitig kompensiert er durch Gegendrehung des Oberkörpers und gegenläufige Armbewegungen diese Rotation. Dieser Bewegungsablauf ist deutlich energiesparender als der Schimpansengang – und die Oberkörper-Ausgleichsdrehung folglich eine späte evolutionsgeschichtliche Entwicklung. So dachten viele Forscher.

Schimpansen auf dem Laufsteg

Doch diese Deutung stellen nun Wissenschaftler um Nathan Thompson von der Stony Brook University in New York in Frage. Genaue Vermessungen des Schimpansengangs zeigten ihnen, dass der Gegendreheffekt bei Schimpansen ebenfalls auftritt, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß als bei Homo sapiens. Zwar drehen sich bei Schimpansen Hüfte und Oberkörper absolut gesehen in die gleiche Richtung. Betrachtet man die Bewegung der beiden Körperteile hingegen relativ zueinander, ist das vermeintlich typisch menschliche Muster zu erkennen. Die Schimpansen drehen dazu ihren Oberkörper weniger stark ein als die Hüfte.

Für Thompson und Kollegen legt das nahe, dass bereits schon frühe Angehörige des menschlichen Stammbaums über diesen Energie sparenden Trick bei der zweibeinigen Fortbewegung verfügt haben dürften – Kandidaten wären hier etwa die Australopithecus-Arten, die nach der Auftrennung der Linien von Mensch und Schimpanse entstanden und größtenteils Anpassungen an das aufrechte Laufen zeigten. Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang wäre dann nach Meinung der Wissenschaftler, wann es nicht nur zu einer relativen, sondern auch zu einer absoluten Gegendrehung des Oberkörpers kam. Anders gefragt: Schwangen Laufexperten wie Homo erectus bereits die Arme gegengleich zur Beinbewegung oder nicht?

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