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Ökotoxologie: Schlange wartet auf Giftabbau

Zum Beutespektrum der australischen Todesotter (Acanthophis praelongus) zählt mit dem Dahl-Wasserfrosch (Litoria dahlii) auch eine für die Schlange sehr toxische Art. Um diesem Gift zu entgehen, wartet das Reptil nach den Beobachtungen von Ben Phillips und Richard Shine von der Universität von Sydney ab, bis sich der Stoff abgebaut hat. Erst danach verzehrt sie ihr Opfer.

Bis zu vierzig Minuten vergingen unter den Laborbedingungen zwischen dem Erlegen des Frosches durch die Otter bis zu dessen Verspeisung, wie die Wissenschaftler mit Videokameras festhielten. In dieser Zeit zersetzte sich das Hautgift des Lurchs, bis es ein für die Todesotter unkritisches Maß erreicht hatte. Doch nicht nur bei diesem Tier übt sie sich in Geduld: Der Marmor-Sumpffrosch (Limnodynastes convexiusculus) etwa produziert bei Gefahr ein klebriges Hautsekret, das seine Feinde normalerweise ebenfalls verschmähen. Die Todesotter dagegen setzt trotzdem ihren tödlichen Biss an und verharrt anschließend mindestens zehn Minuten, in denen der Schleim verschwindet. Ungiftige Frösche wurden dagegen umgehend verschlungen.

In Shines Augen eine bislang unschlagbare evolutionäre Anpassung der Schlange: "Jeder Räuber, dessen Beute ihren Schutz kurze Zeit nach ihrem Tod verliert, kann einfach abwarten." (dl)

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