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Religion : Schmelztiegel der Kulturen

In Gandhara, einer antiken Region im heutigen Pakistan, erlebte der Buddhismus nach der Zeitenwende eine jahrhundertelange Blüte. Indische, griechische, römische und zentralasiatische Einflüsse verbanden sich zu einer einzigartigen Kultur, die Kunstwerke von höchster Meisterschaft und Originalität hervorbrachte – und dem Buddhismus Ostasien erobern half.
Buddhastatue
Leere Felsnischen gähnen dem Betrachter entgegen, wo einst die beiden größten stehenden Buddhastatuen der Welt majestätisch über das Bamiyan-Tal blickten: Vor zehn Jahren sprengten fundamentalistische Taliban die 55 und 38 Meter hohen Skulpturen im Zentrum Afghanistans. Im 6. Jahrhundert n. Chr. aus rotem Sandstein gemeißelt, zählten sie zu den letzten Werken einer einzigartigen Kultur, die um die Zeitenwende im Nordwesten des heutigen Pakistan entstanden war. Das Zentrum dieses Gebiets nannten die Griechen des Altertums "Gandaria". Im Kern bestand es aus dem weiten Becken um die moderne Stadt Peshawar mit seinen fruchtbaren Böden und mildem Klima, das im Norden und Westen durch die Bergketten des Hindukusch geschützt sowie im Osten durch den Oberlauf des Indus begrenzt wurde. Außerdem umfasste es noch die sich nördlich an die Ebene anschließenden Gebirgsregionen, durch die sich zahlreiche Flüsse wie der Swat und seine Nebenarme ihren Weg bahnten. Für heutige Archäologen und Kunsthistoriker ist "Gandhara" allerdings nicht nur ein geografischer Begriff, sondern steht für die einzigartige, buddhistisch geprägte antike Kultur dieser Region, in der indische, griechische, römische und zentralasiatische Elemente mit lokalen Traditionen verschmolzen waren.

Um solche Einflüsse aus allen Richtungen in sich aufzunehmen, lag die antike Region Gandhara geradezu ideal: Hier kreuzten sich wichtige Handelsstraßen, die von Indien nach Persien und Baktrien sowie von der Indusmündung zum nördlich des Himalajagebirges gelegenen Tarimbecken führten. Auf beiden Routen erreichten Reisende die später so genannte Seidenstraße, die den Mittelmeerraum mit China verband und auf der neben Luxuswaren – wie der im Römischen Reich heiß begehrten chinesischen Seide – auch Nachrichten und Ideen ihren Weg von Ost nach West und zurück fanden. Und da zudem mächtige Bergketten die indische Halbinsel nach Nordwesten abschirmten, bildeten die Gebirgspässe Gandharas das Nadelöhr, durch das sich jeder zwängen musste, der den reich bevölkerten Ebenen entlang des Ganges einen Besuch abstatten wollte – sei es als Kaufmann, Forscher, Pilger oder als Eroberer.

Hellenistische Gründer

Alexander der Große, König des nordgriechischen Makedonien, war so ein kriegerischer Eindringling, als er im Jahr 327 v. Chr. im Zuge der Niederwerfung des Perserreichs den Hindukusch überschritt. Nach harten Kämpfen insbesondere mit den Bergbewohnern der Swat-Region setzte er seinen Herrschaftsanspruch über Gandhara durch und zog weiter nach Osten. Wer weiß, wie die Geschichte Indiens verlaufen wäre, wenn Alexanders Truppen nicht am Fluss Hyphasis – einem der östlichen Nebenflüsse des Indus – gemeutert und die Umkehr erzwungen hätten?

So aber blieb die Begegnung zwischen Griechen und Indern zunächst nicht mehr als eine Episode. Mit Alexander war aber immerhin der Grundstein für einen künftigen Austausch gelegt. Um seine Macht zu festigen und den griechischen Einfluss auf die unterworfenen Völker zu sichern, hatte der Eroberer zahlreiche Städte gegründet und dort Mittelmeerbewohner nebst Einheimischen angesiedelt. Und die meisten der eroberten Gebiete wurden nach dem Tod Alexanders von seinen Nachfolgern gehalten: Die Generäle des Makedonenkönigs, die das Reich nach seinem Tod unter sich aufteilten, begründeten nach jahrzehntelangen Kämpfen Herrscherdynastien wie die Seleukiden: Ihr Reich in Syrien, Mesopotamien und Iran sollte bis ins erste vorchristliche Jahrhundert Bestand haben. Generell "hellenisierten" sich so der Nahe und Mittlere Osten: Griechische Sitten und Gebräuche, Kunst und Philosophie hielten Einzug in die Länder des Orients, wo sie sich mit einheimischen Traditionen vermischten.

Buddha-Fußabdruck | Der Fußabdruck des Buddha: Auch diese traditionelle, im frühen Buddhismus übliche Veranschaulichung des buddhistischen "Pfades" findet sich im 1. Jahrhundert n. Chr. noch in Gandhara. Die Aufnahme entstand im ZenYouMitsu-Tempel in Tokio.
Der östliche Vorposten des Hellenismus blühte dabei in Baktrien, einer nördlich des Hindukusch gelegenen Region, die das heutige Nordafghanistan einschließlich südlicher Gebiete Turkmenistans, Usbekistans und Tadschikistans umfasste. Hier hatte sich der lokale Gouverneur Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. für unabhängig erklärt und den Grundstein für ein zentralasiatisches Großreich gelegt, das von griechischen Königen regiert wurde.

Unter ihre Herrschaft fiel nun auch die Region Gandhara: Kultur des Mittelmeers drang in die Kreise des wohlhabenden städtischen Bürgertums vor, wovon zum Beispiel Funde aus Taxila zeugen, einer reichen Stadt östlich des Peshawar-Beckens. Die Schmuckstücke, Gefäße und Skulpturen waren nach westlichen Vorbildern gestaltet und mit Motiven aus der griechischen Mythologie geschmückt – Eroten und Meeresungeheuern etwa, aber auch Götterdarstellungen von Aphrodite, Dionysos oder Apollon.

Selbst als das griechisch-baktrische Reich zerfiel und skythische Stämme aus den Steppen Zentralasiens in den beiden vorchristlichen Jahrhunderten über Baktrien und Gandhara bis in die Gangesebene vordrangen, verschwand dieser Einfluss nicht. Er hatte hier im Nordwesten Indiens – mehr als 4000 Kilometer vom griechischen Mutterland entfernt – dauerhaft Fuß gefasst.

Multikultureller Frieden

Der Hellenismus lieferte aber nur den ersten wesentlichen Beitrag zur Entstehung der Gandharakultur: Prägen und begründen sollte sie die erstmals um die Zeitenwende fassbare Entwicklung der Buddhismus. Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. sind seine Spuren auf dem Gebiet des heutigen Pakistan und Afghanistan nachweisbar, was historische Berichte bestätigen: Denn damals ließ der aus dem nordostindischen Maurya-Geschlecht stammende Kaiser Ashoka, Herrscher über fast den gesamten Subkontinent, an zahlreichen Orten seines Reichs buddhistische Heiligtümer errichten. Und mittels in Stein gemeißelter Edikte, die uns teilweise bis heute erhalten sind, schrieb er seinen Untertanen Verhaltensregeln vor, die Siddhartha Gautama – der historische Buddha – mehr als 100 Jahre zuvor in seinen Predigten verkündet hatte.

Zunächst allerdings, so zeigen die frühen spärlichen Funde, scheinen Buddhisten in Gandhara eher Außenseiter gewesen zu sein. Zu tief wurzelte wohl der Glaube an Brahma und Indra, die Götter des in Indien weit verbreiteten Brahmanismus, von den vielerorts verehrten Naturgottheiten einmal ganz abgesehen. Außerdem ging die Nordwestregion den buddhismusbegeisterten Maurya-Herrschern schon bald nach Ashoka wieder verloren. An der gandharischen Eingangspforte gaben sich die Indieneroberer nun gewissermaßen die Klinke in die Hand: Griechen, Skythen und Parther wechselten einander ab, bis es schließlich im 1. Jahrhundert n. Chr. der Dynastie der Kushanas aus dem zentralasiatischen Nomadenvolk der Yuezhi gelang, eine stabile Herrschaft zu errichten und ein Reich zu schaffen, das von den Steppen im Norden Baktriens bis in die östliche Gangesebene reichte. Für Jahrhunderte herrschte nun Frieden in Gandhara, die "Pax Kushana" ebenso wie die religiöse Toleranz der neuen Herren bildeten die Grundlage einer einzigartigen Blüte buddhistischer Kultur.

Nach und nach scheinen Klöster wie Pilze aus dem Boden geschossen zu sein, zu Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr. berichtet der chinesische Pilger Faxian von mehr als 500 in der Region. Insbesondere entlang des Swat und seinen Seitentälern reihten sich Mönchsbehausungen wie Perlen auf einer Schnur. Noch heute beeindrucken etwa die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Ruinen des Klosters Takht-i-Bahi, das neben einem spirituellen Ort auch ein bedeutendes Wirtschaftszentrum gewesen sein muss. Davon abgesehen spendeten Fürsten, Adlige und reiche Kaufleute oft großzügig für Bau und Ausschmückung verschiedenster Heiligtümer, um das eigene Karma für die nächste Wiedergeburt zu verbessern und so möglichst bald ins Nirwana zu gelangen.

Von der handwerklichen Meisterschaft und schöpferischen Originalität der damals entstandenen Kunstwerke zeugen noch heute schnurrbärtige Statuen in togaähnlichen Gewändern, hellenistisch anmutende Skulpturen buddhistischer Heiliger, Reliefs mit dramatischen Szenen aus dem Leben des Siddhartha Gautama sowie von Liebespaaren und Eroten, Friese verziert mit Greifen und Lotosranken, halbplastischer Wandschmuck in Form pseudokorinthischer Kapitelle und römischer Pilaster, figurenübersäte Stelen, kunstvolle Reliquiare.

Manifestationen des Erleuchteten

Besonders auffällig aber: Hier – im nordwestlichen Grenzland des Subkontinents – nahm in der Kunst auch der Buddha menschliche Gestalt an: Um die Zeitenwende wurden Statuen und Reliefbilder des "Erleuchteten" aus grauem und grünem Schiefer gemeißelt. Vorher hatte es jahrhundertelang als verpönt gegolten, den Buddha als Mensch zu zeigen; stattdessen wurde er durch Symbole wie Rad, Lotosblüte oder Fußabdrücke dargestellt.

Schnurrbärtiger Bodhisattva | Dieser schnurrbärtige Bodhisattva repräsentiert den typischen Gandharastil des 1. bis 3. Jahrhunderts nach der Zeitenwende. Das Foto der Figur aus dem Shahbaz-Garhi-Kloster entstand im Musée Guimet in Paris.
Hatte vielleicht die hellenistische Kunsttradition mit ihrer Darstellung von Göttern und bedeutenden Persönlichkeiten den Anstoß zur künstlerischen Menschwerdung des Buddha gegeben? Einige der entdeckten Standbilder erinnern frappierend an Statuen des griechischen Gottes Apollon – und so hingen viele Forscher dieser Hypothese an, seit im 19. Jahrhundert die Funde aus Gandhara bekannter wurden.

Inzwischen halten es allerdings viele Wissenschaftler für wahrscheinlicher, dass indische Einflüsse die zentrale Rolle bei dieser Entwicklung spielten. So sieht etwa die Kunsthistorikerin Claudine Bautze-Picron das Aufkommen bildlicher Darstellungen des Buddha als "Teil einer weit gespannten Bewegung, die etwa um die Zeitenwende ganz Indien erfasste". Denn auch brahmanische Gottheiten wie Shiva oder Skanda wurden erstmals in Form von Kultbildern verehrt, ebenso volkstümliche Naturgottheiten und sogar Jina, ein Heiliger und Begründer der Lehre des Jainismus. Was lag da näher, als solches auch für den Buddha zu fordern?

Etwa zur selben Zeit entstanden Buddhastatuen allerdings auch schon in der nordindischen Stadt Mathura. Und vermutlich wurde die Kunstschule von Mathura ursprünglich nicht von derjenigen Gandharas geprägt, sondern eher von zentralindischen Kulturströmungen, die gen Nordwesten wanderten. Dafür spräche die Tatsache, dass in Gandhara Statuen aus Mathura gefunden wurden, nicht aber umgekehrt.

Wer auch immer den Anfang gemacht hat: In beiden Gegenden entstanden nun in den Jahrhunderten nach der Zeitenwende parallel zahllose Buddhaskulpturen, die sich deutlich voneinander unterschieden. Während der "Erleuchtete" in Mathura häufig mit freiem Oberkörper und – relativ streng stilisiert – in majestätischer Herrscherpose dargestellt wurde, orientierte sich sein Bild in Gandhara sichtlich an hellenistischen und römischen Vorbildern: graziös wie ein griechischer Gott dastehend oder sitzend in Mediation versunken, erheblich naturalistischer geformt in Gesichtsausdruck und Gestalt, bekleidet mit langen Gewändern, deren Faltenwurf zeitgenössischen Statuen aus dem Mittelmeerraum ähnelte. Wobei der Gandhara-Buddha in frühen Darstellungen einen Schnurrbart trug, was weder griechischer oder römischer noch indischer Mode entsprach, sondern dem Einfluss der zeitweise in Nordwestindien herrschenden Parther – einem zentralasiatischen Volk – zuzuschreiben ist.

Beide Schulen beeinflussten sich über die Jahrhunderte hinweg gegenseitig. So sind die späteren Statuen aus Gandhara stilisierter geformt und wirken majestätischer. Was wohl auch mit einem Wandel der Vorstellung vom Buddha zu tun hatte: Wurde dieser anfangs eher als Mensch dargestellt, erschien er später weit mehr wie ein Gott. Und er wirkte zudem – im Vergleich zu den frühen, dem Betrachter direkt in die Augen blickenden Skulpturen – meditativer, mehr nach innen als nach außen gerichtet, was unter anderem in halb geschlossenen Lidern seinen Ausdruck fand. In dieser vergöttlichten, meditativen Gestalt entwickelte sich der Gandhara-Buddha schließlich zum klassischen Vorbild für die Kunst in ganz Asien.

Ein eigener Weg

Doch nicht nur Statuen verkündeten die Heilsbotschaft der Befreiung vom Leiden. Ähnlich wie die Kreuzwegbilder in unseren Kirchen erzählten Abertausende in Stein gemeißelte Reliefszenen aus dem Leben des Buddha. Sie zierten sowohl die Außenwände großer Stupas – kuppelförmiger Heiligtümer, die Reliquien enthielten – als auch kleinere Votivstupas, die von reichen Spendern gestiftet worden waren. Von rechts nach links chronologisch fortlaufend, damit sie von Mönchen und Laien, die das Heiligtum rituell im Uhrzeigersinn umwandelten, der Reihe nach betrachtet werden konnten, schilderten sie bedeutsame Szenen wie die Geburt des Siddhartha Gautama, seinen Auszug aus dem Palast, Erleuchtung, erste Predigt, Wundertaten und Tod beziehungsweise Eingang ins Nirwana. Längere Friese gingen sogar über die Lebenszeit des historischen Buddha hinaus und erzählten zusätzlich von seinen – angeblichen – früheren Existenzen und guten Taten. Diese wurden gerne vor Ort angesiedelt, was den jeweiligen Platz heiligte und die Errichtung eines Heiligtums rechtfertigte. Der Buddha, der ja eigentlich weit entfernt am östlichen Ganges gewirkt hatte, rückte so den Gläubigen im Nordwesten auch räumlich näher.

Zwar wurden derartige Reliefs an buddhistischen Heiligtümern in ganz Indien gefunden, doch stechen diejenigen Gandharas heraus: nicht nur durch ihren hellenistisch beeinflussten Stil, sondern auch durch die Menge, Vielfalt und strenge Chronologie der dargestellten Szenen. Nirgendwo sonst kündeten Bilddarstellungen in solcher Fülle von Leben und Lehre des Buddha.

Heute zählen Stupas zu den bekanntesten buddhistischen Heiligtümern, sie sind in verschiedenen Varianten in zahlreichen Ländern Asiens verbreitet. Angeblich wurden derartige Monumente bereits kurz nach dem Tod des Buddha – also im 4. Jahrhundert v. Chr. – errichtet, um seine Asche aufzubewahren und als Pilgerstätten zu dienen. Die kuppelförmigen Bauten, die ihrer Form nach ursprünglich wohl auf königliche Grabhügel zurückgingen, konnten nicht betreten werden. Um die in ihrem Inneren beigesetzten Reliquien zu verehren, umkreisten Gläubige zu Fuß die runden Gebäude, versunken in Meditation und Gebet. Angeblich ließ Kaiser Ashoka ab Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. in ganz Indien Stupas errichten, darunter auch in Gandhara. Bislang haben Archäologen keine Überreste dieser ersten buddhistischen Heiligtümer im Nordwesten gefunden, aber sie entdeckten Spuren nur wenig später errichteter Bauwerke, vermutlich von Ashokas Nachfolgern.

Wie die Bildhauer und Steinmetze gingen in Gandhara aber auch die Baumeister eigene Wege. Während die Kuppeln der Stupas im übrigen Indien ausschließlich auf einer zylinderförmigen Trommel ruhten, wurde die gesamte Konstruktion hier nochmals auf ein quadratisches Podest gestellt. Der Stupa wuchs dadurch in die Höhe, über eine Treppe konnten die Gläubigen zu einer umzäunten Terrasse am Fuß der Trommel emporsteigen. Für die traditionellen Umrundungen war aber nun nicht mehr genug Platz. Was darauf hindeutet, dass sich die Bedeutung des Stupa in Gandhara gewandelt hatte: Aus dem lediglich rituellen Zwecken dienenden Gebäude war ein selbst als verehrungswürdig erachtetes Heiligtum geworden.

Stapellauf des Großen Fahrzeugs

Die Veränderungen in Kunst und Architektur zeugen davon, wie dynamisch sich der Buddhismus in Gandhara entwickelt hat. Auch die in der Region gefundenen Handschriften, die in den letzten Jahren immer mehr ins Blickfeld der Wissenschaft geraten sind, bestätigen dies. So konkurrierten anscheinend zahlreiche buddhistische Schulen miteinander. Insbesondere spielte Gandhara eine höchst wichtige Rolle bei der Entstehung und Ausbreitung des Mahayana-Buddhismus, des "Großen Fahrzeugs", der von hier aus über die Seidenstraße nach China und von dort aus weiter nach Korea und Japan gelangte – und die noch heute weltweit verbreitetste Form des Buddhismus ist.

Bis ins 4. nachchristliche Jahrhundert währte die Blüte der Gandharakultur. Doch bereits seit der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts beeinträchtigten politische Umwälzungen ihre Entwicklung. In China mündeten jahrzehntelange Unruhen in den Sturz der Han-Dynastie, was dem überregionalen Handel über die Seidenstraße nicht eben förderlich war. Und im Westen verdrängten die persischen Sassaniden die Parther von der Macht und griffen nach Osten aus. Die "Pax Kushana" ging ihrem Ende entgegen, im 5. Jahrhundert schließlich fielen die Hephthaliten – auch "Weiße Hunnen" genannt – aus dem Norden nach Indien ein. Von den Zerstörungen, welche die Invasoren anrichteten, sollten sich die Klöster Gandharas nie mehr erholen. Trotzdem entstanden in manchen Regionen noch großartige Kunstwerke wie die am Anfang erwähnten Buddhas von Bamiyan im 6. Jahrhundert. Das Vordringen des Islam beendete jedoch auch dieses letzte Aufflackern. In Gandhara selbst überdauerten nur Ruinen eine der fruchtbarsten und glänzendsten Epochen in der Geschichte des Buddhismus.

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