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Buchsbaumzünsler: Schmetterling verwüstet Englands Gärten

Buchsbäume sind ein wichtiger Teil der britischen Gartenkultur. Ein eingeschleppter Schmetterling macht sich mit Appetit darüber her.
Buchsbaumzünsler

Seit zehn Jahren beklagen vor allem süddeutsche Gärtner, dass eine wichtige Gartenzierde von hungrigen Raupen kahl gefressen werde: Um 2006 wurden hier zu Lande erstmals Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) nachgewiesen, deren Nachwuchs – wie der Name zielsicher andeutet – speziell an Buchsbäumen knabbert, einem beliebten, weil immergrünen Strauch. Vor fünf Jahren erreichte der aus Ostasien stammende Schmetterling schließlich auch England, wo er sich lange auf den Großraum London beschränkte. Doch mittlerweile breitet sich die Art stark über Südostengland aus und bedroht damit den typischen englischen Ziergarten mit seinen zahlreichen Buchsbäumen, wie die BBC meldet. Die Royal Horticultural Society hat den eingeschleppten Falter deshalb zur größten "Gartenpest" gekürt, dem sich britische Gärtner gegenwärtig gegenübersehen. Damit löst der Buchsbaumzünsler erstmals Nacktschnecken ab, die während der letzten zehn Jahre für die Gesellschaft als die größte Plage galten.

Die Raupen des Falters breiten Gespinste aus, unter denen sie ihre Wirtspflanze teilweise bis zur völligen Entlaubung aufzehren. Da sie giftig sind, verschmähen Vögel diese Beute, weshalb sie als natürliche Gegenmaßnahme keine Rolle spielen. In ihrer ostasiatischen Heimat machen Hornissenarten wie Vespa velutina nennenswert Jagd auf die Schmetterlinge. Wo diese in Europa eingeschleppt wurden fressen sie jedoch auch Honigbienen: Eine gezielte Freisetzung findet deshalb momentan nicht statt. Pflanzenschutzexperten empfehlen daher, die Raupen händisch abzusammeln, um den Befall einzudämmen. Wirksame Insektizide sind gleichzeitig Bienen gefährdend, weshalb Hobbygärtner von einem Gebrauch prinzipiell absehen sollten. Wie die Buchsbaumzünsler nach Europa gelangten, ist unbekannt. Wahrscheinlich wurden sie mit Ziergartenimporten eingeschleppt. In Deutschland sorgte ein Befall mit dem Schmetterling zusammen mit dem gleichzeitigen Auftreten einer Pilzinfektion dafür, dass einer der letzten natürlichen Buchsbaumwälder Mitteleuropas flächendeckend abstarb.

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