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Krebserkrankungen: Schützen frühe Infektionen Kinder vor Leukämie?

Eine umfassende Studie in Großbritannien kommt zu dem Ergebnis, dass Infektionen eine wichtige Rolle als Auslöser einer akuten lymphatischen Leukämie (ALL) bei Kindern spielen können. Offenbar gerät bei genetisch entsprechend vorbelasteten Kindern die normale Immunreaktion, bei der die Produktion weißer Blutzellen angekurbelt wird, außer Kontrolle, sodass sich die Blutkrebserkrankung entwickelt.

Gleichzeitig zeigte sich aber auch, dass Kinder ein geringeres Risiko für eine ALL aufweisen, wenn sie bereits in den ersten Lebensmonaten regelmäßig mit anderen Kindern zusammen sind – beispielsweise in Krippen, Eltern-und-Kind-Turnen oder ähnlichen Anlässen. Die beteiligten Wissenschaftler vermuten, dass der frühe Kontakt mit Krankheitserregern das Immunsystem stärkt und dieses dadurch die übermäßige Vermehrung der weißen Blutzellen in Schach halten kann.

Im Rahmen der United Kingdom Childhood Cancer Study (UKCCS), die 1990 startete, wurde die Entwicklung von über 10 000 Kindern über Jahre hinweg verfolgt und durch Befragungen der Eltern zum Lebensumfeld, Ernährung, sozialen Kontakten und verschiedenen Faktoren während der Schwangerschaft und frühen Kindheit ergänzt. 1737 Kinder waren an Leukämie erkrankt.

Frühere Ergebnisse hatten elektromagnetischer Strahlung, die als Auslöser heftig umstritten war, bereits nur eine höchstens untergeordnete Bedeutung eingeräumt. Auch natürliche radioaktive Strahlung wie Radon erwies sich als – wenn überhaupt – kaum von Belang.

ALL ist die häufigste Krebserkrankung bei Kindern unter 15 Jahren – etwa eins von 2000 Kindern erkrankt daran – und tritt vor allem in Industrieländern auf. Die Ursachen sind nach wie vor unklar, neben Infektionen werden auch Chemikalien und radioaktive wie elektromagnetische Strahlung diskutiert. Die Heilungsquote liegt relativ hoch, nach einer aggressiven Chemotherapie überleben achtzig bis neunzig Prozent der Betroffenen die folgenden fünf Jahre.

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