Wissenschaft im Alltag: Schwer belastbares Sandwich
Sollen Straßen dem täglichen Verkehr standhalten, kommt es auf die richtige Asphaltmischung an.
Egal ob wir radeln oder skaten, mit dem Auto oder per pedes
unterwegs sind – meist bewegen wir uns auf asphaltierten
Wegen. Ihr Aufbau ist durch technische Regelwerke
vorgegeben. Auf dem eingeebneten und maschinell verfestigten
Erdboden werden zunächst Kies oder Schotter als Frostschutz- und
Drainageschicht aufgebracht und auf zwanzig bis sechzig Zentimeter
Dicke komprimiert. Auf diesen Untergrund kommt
anschließend die Asphaltbefestigung. Auf Radwegen und sehr
wenig befahrenen Strecken reicht eine einzige, etwa zehn Zentimeter
starke Lage aus. Muss die Fahrbahn jedoch mehr aushalten,
ist ein Sandwich aus Asphalttrag-, -binder- und -deckschicht
stabiler.
Asphalt ist ein Verbundmaterial, bestehend aus dem Bindemittel Bitumen und Mineralstoffen wie Splitt, Kies und Sand, aber auch aus Schlacken aus der Metallverhüttung. Die drei Schichten unterscheiden sich nicht zuletzt in der Korngröße dieser Zuschlagstoffe.
Auf der Deckschicht rollen die Reifen ab, deshalb muss ihre Oberfläche eben und griffig sein. Aus diesem Grund haben die Mineralstoffe in dieser wenige Zentimeter dicken Lage maximal acht bis elf Millimeter Durchmesser. Eine Ausnahme bilden so genannte offenporige Asphalte, auch unter dem Markennamen Flüsterasphalt bekannt. Deutlich mehr grobe als feine Gesteinskörnungen sorgen hier für ein Netz von Hohlräumen, die das Abrollgeräusch eines Fahrzeugs verringern. Gleichzeitig nimmt dieser Belag auch Regenwasser auf und reduziert so Aquaplaning und Sprühfahnen. Auf einer darunterliegenden Versiegelung fließt das Wasser ab.
Die so genannte Tragschicht nimmt die Belastungen durch
den Verkehr auf und verteilt sie auf die Unterlage aus Kies und
Schotter. Sie ist mindestens acht Zentimeter dick, bei viel befahrenen
Strecken für den Schwerverkehr erreicht sie bis zu 22 Zentimeter Stärke. Um ihr die notwendige Festigkeit zu verleihen,
kommen gröbere Mineralstoffe mit 16 bis 32 Millimeter
Durchmesser zum Einsatz.
Zwischen Trag- und Deckschicht vermittelt die Asphaltbinderschicht, die zudem Unebenheiten der Tragschicht ausgleicht. Messungen der in Fahrtrichtung auftretenden Schubkräfte zeigen, dass hier in der Binderschicht die größten Schubspannungen auftreten. Je nach zu erwartendem Verkehrsaufkommen wird diese Lage mit vier bis zehn Zentimetern Stärke ausgelegt.
Asphalt kommt vorgefertigt auf die Baustelle. Der Hersteller mischt die Mineralstoffe dem Bindemittel Bitumen bei, das bei 160 bis 250 Grad Celsius flüssig wird. Heiß wird das Material mit einem so genannten Fertiger ausgebracht. Eine stählerne Bohle sorgt dafür, dass die Oberfläche eben ist, unter Umständen verdichtet sie den frisch aufgetragenen Asphalt durch Vibrationen. Das Repertoire der Baumaschinen umfasst außerdem: verschiedene Walzen, die einzelne Schichten gegebenenfalls weiter komprimieren; Spritzrampen, die ein Mittel ausbringen, das die Haftung zwischen den Schichten verbessert; und Kerbmaschinen, mit denen die Unterlage vorab gereinigt wird.
Um die Stabilität und Beständigkeit bei Temperatur- schwankungen
zu verbessern, mischt man das Bitumen des Deckschichtasphalts
mit Polymeren: Indem diese miteinander vernetzen,
fördern sie die Elastizität – immerhin soll eine Straße Jahrzehnte
halten. Für die Tragschicht streben Planer sechzig Jahre, für
die Bindeschicht dreißig und für die Fahrbahndecke immerhin
15 Jahre an. Um die Arbeitsbedingungen im Straßenbau zu verbessern,
erproben Ingenieure so genannte Niedrigtemperaturasphalte.
Wachszusätze im Bitumen sollen eine Verarbeitung bei niedrigeren
Temperaturen ermöglichen. Das würde Energie sparen und
gesundheitsschädliche Ausgasungen reduzieren.
Was von solchen neuen Asphaltmischungen zu erwarten ist, testen Ingenieure etwa beim Bundesamt für Straßenbau (BASt) in Bergisch Gladbach. Dazu dienen ihnen auch Modellstraßen in Versuchshallen. Zwischen den einzelnen Schichten platzieren sie Sensoren, um Druck, Dehnung und Temperatur etwa bei der Überfahrt schwerer Lkws zu messen. Außerdem lässt sich ein solcher Aufbau fluten oder auf Frosttemperaturen abkühlen. Um die Belastbarkeit über viele Jahre hinweg im Zeitraffer zu untersuchen, hämmern hydraulische Impulsgeber darauf ein. Doch erst der Einsatz in der Praxis zeigt, ob die Mischungen halten, was sie im Test versprochen haben.
Wussten Sie schon?
Natürliches Bitumen entsteht in erdöldurchsetzten Gesteinsschichten.
Es wurde in Mesopotamien bereits 3000 v. Chr. eingesetzt, etwa um Wasserspeicher undurchlässig zu
machen und Ziegel oder Mosaikkacheln zu kleben. Davon
zeugt auch die Bibel, die den Baustoff im Zusammenhang mit
der Arche Noah, dem Turmbau zu Babel und dem Körbchen
des kleinen Moses erwähnt. Als Straßenbelag kamen bitumenhaltige
Gemische erstmals im 18. Jahrhundert in Europa
zum Einsatz. Das Asphaltbindemittel fällt heute bei der Erdölverarbeitung
als Nebenprodukt an.
Dringt Wasser in Hohlräume des Asphalts ein, kann Frost
dann feine Risse bilden. Eine solche Wirkung hat auch der
Sauerstoff aus der Luft, der das Bitumen oxidiert und dadurch
spröde macht. Mechanische Beanspruchung vergrößert
die Schäden, bis Teile einer Straßendecke ausbrechen.
Ist deren Funktionalität nicht mehr gewährleistet, wird eine
Reparatur erforderlich. Dazu muss die Decke teilweise abgetragen
werden, zum Beispiel durch Fräsen. Fugenkonstruktionen
verbinden die neue Asphaltdecke elastisch mit der
noch vorhandenen.
Teer und Teerpeche ähneln zwar in ihrem Aussehen dem Bitumen,
werden aber aus Stein- und Braunkohle, seltener
auch aus Holz oder Torf gewonnen. Im Straßenbau kommen
sie auf Grund ihrer gesundheitsschädigenden Dämpfe bei der
Verarbeitung und ihrer umweltschädigenden Bestandteile
nicht mehr zum Einsatz.
Asphalt ist ein Verbundmaterial, bestehend aus dem Bindemittel Bitumen und Mineralstoffen wie Splitt, Kies und Sand, aber auch aus Schlacken aus der Metallverhüttung. Die drei Schichten unterscheiden sich nicht zuletzt in der Korngröße dieser Zuschlagstoffe.
Auf der Deckschicht rollen die Reifen ab, deshalb muss ihre Oberfläche eben und griffig sein. Aus diesem Grund haben die Mineralstoffe in dieser wenige Zentimeter dicken Lage maximal acht bis elf Millimeter Durchmesser. Eine Ausnahme bilden so genannte offenporige Asphalte, auch unter dem Markennamen Flüsterasphalt bekannt. Deutlich mehr grobe als feine Gesteinskörnungen sorgen hier für ein Netz von Hohlräumen, die das Abrollgeräusch eines Fahrzeugs verringern. Gleichzeitig nimmt dieser Belag auch Regenwasser auf und reduziert so Aquaplaning und Sprühfahnen. Auf einer darunterliegenden Versiegelung fließt das Wasser ab.
Zwischen Trag- und Deckschicht vermittelt die Asphaltbinderschicht, die zudem Unebenheiten der Tragschicht ausgleicht. Messungen der in Fahrtrichtung auftretenden Schubkräfte zeigen, dass hier in der Binderschicht die größten Schubspannungen auftreten. Je nach zu erwartendem Verkehrsaufkommen wird diese Lage mit vier bis zehn Zentimetern Stärke ausgelegt.
Asphalt kommt vorgefertigt auf die Baustelle. Der Hersteller mischt die Mineralstoffe dem Bindemittel Bitumen bei, das bei 160 bis 250 Grad Celsius flüssig wird. Heiß wird das Material mit einem so genannten Fertiger ausgebracht. Eine stählerne Bohle sorgt dafür, dass die Oberfläche eben ist, unter Umständen verdichtet sie den frisch aufgetragenen Asphalt durch Vibrationen. Das Repertoire der Baumaschinen umfasst außerdem: verschiedene Walzen, die einzelne Schichten gegebenenfalls weiter komprimieren; Spritzrampen, die ein Mittel ausbringen, das die Haftung zwischen den Schichten verbessert; und Kerbmaschinen, mit denen die Unterlage vorab gereinigt wird.
Was von solchen neuen Asphaltmischungen zu erwarten ist, testen Ingenieure etwa beim Bundesamt für Straßenbau (BASt) in Bergisch Gladbach. Dazu dienen ihnen auch Modellstraßen in Versuchshallen. Zwischen den einzelnen Schichten platzieren sie Sensoren, um Druck, Dehnung und Temperatur etwa bei der Überfahrt schwerer Lkws zu messen. Außerdem lässt sich ein solcher Aufbau fluten oder auf Frosttemperaturen abkühlen. Um die Belastbarkeit über viele Jahre hinweg im Zeitraffer zu untersuchen, hämmern hydraulische Impulsgeber darauf ein. Doch erst der Einsatz in der Praxis zeigt, ob die Mischungen halten, was sie im Test versprochen haben.
Wussten Sie schon?
©
Spektrum der Wissenschaft
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Schreiben Sie uns!