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News: Sexualerziehung als Mittel gegen HIV

Die Aufklärung von Menschen über die hohen Risiken einer HIV-Infektion hat tatsächlich zu sicheren Praktiken beim Geschlechtsverkehr geführt. Doch die Methode, mit der das Wissen weitergegeben werden soll, muß sorgfältig an die Zielgruppe angepaßt sein.
Gemäß einer Studie in Science vom 19. Juni 1998 verspricht dies nach Ansicht von Experten, daß die Quote der durch Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheiten sinken könnte, insbesondere in den Entwicklungsländern.

In den USA, wo die Untersuchungen durchgeführt wurden, ist das Risiko einer HIV-Infektion besonders hoch für Minderheiten mit geringem Einkommen in städtischen Bezirken. So fielen 45 Prozent der neuen AIDS-Fälle im Jahre 1997 auf die Gruppe der Afro-Amerikaner, achtmal mehr als bei Weißen. Lateinamerikaner machten 21 Prozent der neuen AIDS-Fälle aus. Forscher des Multisite HIV Prevention Trial am National Institute of Mental Health in Rockville, Maryland, wollten wissen, ob Erziehungsprogramme die Infektionsraten verringern könnten.

An der Untersuchung nahmen 3706 Männer und Frauen aus Stadtkrankenhäusern in fünf Städten teil. Fast alle Teilnehmer waren Afro-Amerikaner oder Lateinamerikaner, alle wurden bereits in der Vergangenheit wegen Krankheiten behandelt, die beim Geschlechtsakt übertragen werden. Die Hälfte der Testpersonen wurde willkürlich dazu eingeteilt, an sieben Kleingruppentreffen teilzunehmen, von denen jedes mindestens 1,5 Stunden dauerte. Bei diesen Treffern wurden sie über riskantes sexuelles Verhalten aufgeklärt. Die andere Hälfte nahm an einer einzigen einstündigen Sitzung teil, in der ein Video zu diesem Thema gezeigt wurde. Alle wurden gebeten, alle drei Monate einen Fragebogen auszufüllen, in dem sie ihr Verhalten und Krankheitssymptome beschrieben. Die Forscher verließen sich auf die Fragebögen, weil sie fürchteten, daß die Blutentnahme oder die Durchführung eines HIV-Tests viele der Freiwilligen veranlaßt hätten, aus dem Programm auszusteigen.

Ein Jahr später berichteten die Teilnehmer der längeren Programme, daß sie seltener als halb so oft wie vor den Sitzungen ungeschützten Sex hatten. Außerdem wiesen sie anscheinend eine niedrigere Krankheits-Rate (bezogen auf Erkrankungen, die durch Sex weitergegeben werden) auf als die Teilnehmer der Kurzsitzung. Klinische Unterlagen aus dem Untersuchungszeitraum zeigten, daß die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Gonorrhöe bei Patienten, die an der langen Sitzung teilgenommen hatten, nur halb so hoch war, wie bei den anderen Testpersonen. Die von den Probanden auf den Fragebögen angegebenen Symptome stimmten mit den Krankheitsmerkmalen überein, die von Ärzten im Verlaufe der Studie aufgezeichnet wurden. "Wir haben ein gutes Gefühlt, daß die Daten exakt gemeldet werden", sagt Ellen Stover, Chef der NIMH-Abteilung, die diese Studie unterstützte.

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