Direkt zum Inhalt

Saturn: Speichen in den Ringen entstehen durch Wassereis

Speichen in Saturns B-Ring
Anfang der 1980er Jahre waren die Bildauswerter am Jet Propulsion Laboratory erstaunt, als sich auf den ersten scharfen Bildern der Saturnringe seltsame Speichen abzeichneten. Sie traten vor allem im breitesten und hellsten Saturnring auf, dem B-Ring.

Auf der beleuchteten Seite der Ringe erschienen sie hell, auf der unbeleuchteten Seite dunkel. Sie treten nur dann in Erscheinung, wenn das Sonnenlicht in einem flachen Winkel von wenigen Grad auf die Ringe fällt. Während der beiden Voyager-Vorbeiflüge 1980 und 1981 durchlief Saturn seine Kantenstellung zur Sonne, so dass die Ringe entsprechend beleuchtet waren. Als im Juli 2004 die US-Raumsonde Cassini in eine Umlaufbahn um den Ringplaneten einschwenkte, war von den Speichen nichts zu sehen.

Erst ab 2008, als sich Saturn erneut der Kantenstellung im Jahr 2009 näherte, tauchten die Ringspeichen wieder auf. Ein Forscherteam um E. D'Aversa am nationalen Institut für Astrophysik (INAF) in Rom, Italien, wertete Messdaten aus, die mit dem abbildenden Infrarotspektrometer VIMS aufgenommen wurden.

Die Messdaten belegen, dass die Speichen offenbar auschließlich aus Wassereis bestehen. Nach wie vor ist aber unklar, welcher Prozess zu ihrer Bildung führt. Frühere Theorien spekulierten, dass Schwerkrafteffekte in Zusammenhang mit elektrostatischer Aufladung von feinsten Ringpartikeln für die Speichen verantwortlich sein könnten.

Die neuen Daten zeigen aber, dass die Ringpartikel in den Speichen nicht so fein sind, wie man es bei elektrostatischer Aufladung erwarten würde. Sie sind im Mittel etwa 1,9 Mikrometer groß und je ein Kubikzentimeter Ringspeiche enthält statistisch gesehen 0,01 bis 0,1 Teilchen. Nun sind die Theoretiker gefragt, um eine schlüssige Theorie der Ringspeichen zu entwickeln.

Tilmann Althaus

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.