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Paläodiät: Speisereste an Steinzeitspeeren

An alten Wurfspeeren aus der Steinzeit klebt tatsächlich noch ein wenig Beute. Moderne Analyseverfahren erlauben es, das zur Strecke gebrachte Wild zu identifizieren.
Eine große Portion Fleisch

Voraussetzung für den Aufstieg des modernen Menschen war sicher, dass seine Vorfahren in der Altsteinzeit in puncto Ernährung nicht wählerisch waren und sich an widrige Umweltbedingungen anpassen konnten. Wie flexibel der Speiseplan vor mehreren hunderttausend Jahren wirklich war, bleibt allerdings bisher notgedrungen spekulativ. Ein direkter, wenn auch flüchtiger Blick auf die Paläodiät einer Pleistozän-Gemeinschaft gelang jetzt allerdings Forschern um April Nowell von der University of Victoria: Sie identifizierten uralte organische Reste auf 17 von rund 7000 penibel untersuchten Steinzeitutensilien und Jagdwaffen, die auf dem Gebiet des heutigen Jordanien ausgegraben wurden.

Mit Hilfe von Cross-over-Immunoelektrophorese – im Wesentlichen einem hochsensiblen Antikörperreaktionstest – konnten die Forscher abklären, dass die gefundenen Proteinspuren von Wildrindern, Pferden, Enten, Kamelen und Nashörnern stammten, die wohl alle als Wildbret geendet waren. Nebenbei stellten die Forscher dabei einen neuen Rekord für das älteste identifizierte Proteinüberbleibsel an einem Steinzeitwerkzeug auf: Bislang kannte man ein gerade einmal 11 500 Jahre alten Eiweißüberrest. Die Shishan-Marsh-1-Grabungsstätte östlich des heutigen Amman war aber vor rund 250 000 Jahren besiedelt. Zu dieser Zeit lebten hier Vorfahren des Homo sapiens in einer Art Oase, die inmitten einer sich damals ausbreitenden wüstenartigen Umgebung nur schwer zu erreichen war. Trotzdem streiften hier nachweislich schon vor rund 300 000 Jahren Vertreter der Gattung Homo durch die Gegend. Schließlich wurde das Klima während des Pleistozäns dann zu trocken und lebensfeindlich – erst deutlich jüngere Auswanderungswellen des modernen Menschen aus Afrika hinterließen wieder Spuren vor Ort.

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