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Verhaltensforschung: Spiegelstudie stellt Spiegelstudien in Frage

In Verhaltensstudien verwendet man oft Spiegel, um Aggression bei Tieren zu beobachten. Doch machen Spiegel überhaupt aggressiv?
Kapuzineraffe im Spiegel

Studien, die sich mit Aggressionsverhalten bei Tieren befassen, beinhalten oft Spiegel. Bisher galt als gesichert, dass Tiere, die sich im Spiegel nicht selbst erkennen, ihr Ebenbild als Rivalen betrachten und bekämpfen. Eine aktuelle Untersuchung stellt diesen Zusammenhang jetzt in Frage – und damit hunderte Verhaltensstudien an allen Arten von Tieren. Wie ein Team um Robert Elwood von der Queens University in Belfast beschreibt, reagieren Fische der Art Amatitlania nigrofasciata eindeutig nicht aggressiv auf ihr Spiegelbild. Damit bestätigen sie Ergebnisse früherer Studien, die diesen Zusammenhang ebenfalls nicht bei allen Tieren belegten.

Amatitlania nigrofasciata ist ein Chichlid mit einem spezifischen Aggressionsverhalten gegenüber Artgenossen: Er dreht diesen immer die rechte Seite zu, so dass die Fische dabei parallel nebeneinanderstehen. Das aber geht beim Spiegelbild nicht, und die Tiere bemerken den Unterschied. Zwar gilt das wiederum nicht für alle Tierarten, doch bisher ist nur sehr lückenhaft bekannt, welche in die eine oder andere Gruppe gehören. Die Forscher empfehlen daher, im Zweifelsfall die kompliziertere, aber realistischere Variante mit einem zweiten Tier statt einem Spiegel zu wählen.

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  • Quellen
G. Anim. Behav. 97, 2014, S 63 – 67

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