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Naturkatastrophen: Sri Lanka: Brunnen noch immer durch Tsunami geschädigt

Auch knapp eineinhalb Jahre nach dem Seebeben vom 26. Dezember 2004 vor Sumatra sind noch etwa 40 000 Trinkwasserbrunnen auf der südasiatischen Insel Sri Lanka von den Folgen der dabei ausgelösten Flutwellen geschädigt oder völlig zerstört.

Nach Angaben von Tissa Illangasekare von der Colorado School of Mines in Golden sind aber für die Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung nicht allein die Tsunamis selbst verantwortlich, sondern haben sich auch nachfolgende Sanierungsversuche als kontraproduktiv erwiesen. Die Flutwellen haben durch ihre Wucht viele meeresnahe Brunnenanlagen geschädigt und große Salzwassermengen sowie Schadstoffe in die meist offenen Schächte gespült, sodass deren Wasser vorerst ungenießbar war. Gleichzeitig drang versickerndes Meerwasser auch durch poröse Sedimentschichten aus Kalkstein oder Sanden in die Aquifer ein.

Häufig wurde dann versucht, diese Brunnen durch Entfernen der verseuchten oder salzigen Flüssigkeiten zu sanieren. Nach Angaben der Forscher erwies sich dies in vielen Fällen aber als kontraproduktiv, da durch starkes Abpumpen noch mehr Salzwasser vom Meer aus eindringen konnte. Mehrfach kam es auch durch sinkende Grundwasserpegel zu einem Nachgeben des Untergrunds und dabei zum Einsturz der Brunnenwände. Zumeist wurde das abgepumpte Schmutz- und Salzwasser zudem nicht gereinigt oder zumindest ins Meer geleitet, sondern einfach im Umfeld des Brunnens wieder abgelassen, sodass es in der Folge neuerlich ins Grundwasser gelangen konnte.

Da viele der genutzten Grundwasserspeicher Sri Lankas in oberflächennahen sandigen Sedimentschichten liegen, werden sie vorwiegend durch Regenwasser wieder aufgefüllt – was auf der Insel zumeist während des Herbstmonsuns der Fall ist. Dementsprechend langsam vollzieht sich die Regenierung vieler Brunnen, weil sie die meiste Zeit des Jahres kaum Niederschlag erhalten. So brachte der Monsun im Jahr 2005 ergiebigen Regen, die Salzgehalte der untersuchten Aquifer sanken jedoch nur langsam. Nach Schätzungen der Forscher dürfte deshalb die endgültige Sanierung noch Jahre in Anspruch nehmen.

Es gibt jedoch auch positive Nachrichten: So konnte der Ausbruch von Krankheiten durch verseuchtes Wasser nach dem Beben verhindert werden, weil die Bevölkerung rasch über die Problematik aufgeklärt und viele Brunnen effektiv desinfiziert wurden.

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