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Israel: Steinzeitliche Arbeitsteilung

Qesem Höhle
Die Jagdtechnik der Menschen hat sich während der Altsteinzeit kaum verändert – die Art, wie sie ihre Beute miteinander teilten, dagegen schon. Während sich vor 400.000 Jahren noch jeder selbst bediente, gab es Jahrtausende später Verantwortliche, die für das Zerteilen der Tiere zuständig waren. Davon zeugen die Essensreste, die in einer Höhle im heutigen Israel liegen geblieben waren.

Die Qesem Höhle östlich von Tel Aviv war über Jahrtausende ein beliebtes Lager für Jäger, die dort das Fleisch von den Tierknochen trennten, um es anschließend über der Feuerstelle zu braten. Die Reste der Mahlzeiten wurden von Mary Stiner und ihrem Team von der University of Arizona untersucht. Dabei fanden die Forscher heraus, dass Menschen bereits in der frühen Altsteinzeit Auerochsen, Hirsche und Wildeschweine erlegten und in die Höhle brachten. Bisher hatten einige Wissenschaftler geglaubt, dass damals lediglich Aas als Fleischmahlzeit auf dem Speiseplan stand. Doch offensichtlich konnten es die Menschen schon damals ebenso mit großen Tieren aufnehmen wie ihre Nachfahren, die noch 200.000 Jahren später in der Höhle ein und ausgingen

Allerdings zeigen die Werkzeugspuren an den Tierknochen, dass es bei den frühen Jägern noch keine bestimmten Regeln gab, was das Teilen der Beute innerhalb der Gruppe anging. Die vielen Kerben kreuz und quer über den Knochen lassen vermuten, dass sich jeder einfach selbst sein Stück herausschnitt.

An den Knochen, die nur 200.000 Jahre alt sind, finden sich dagegen nur wenige Kerben, die überdies von präzisen Schnitten zeugen. Die Forscher schließen daraus, dass zu dieser Zeit das Verteilen der Nahrung zu einem Ritual geworden war, bei dem nur noch wenige Personen das Fleisch schnitten und weitergaben. Die übrigen Gruppenmitglieder hätten derweil Zeit gehabt, andere Arbeiten zu erledigen – der Beginn einer Aufgabenteilung innerhalb der Gemeinschaft.

Lisa Leander

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