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Kälter als die Leere selbst: Sternenkollision erschuf kältesten Ort des Universums

Ein Grad über dem absoluten Nullpunkt misst der Bumerang-Nebel - kälter als der kosmische Mikrowellenhintergrund. Ursache ist ein alltäglicher Effekt.
Der Bumerang-Nebel, Komposit aus einer Hubble-Aufnahme und Daten von ALMA

Die niedrigsten Temperaturen im bekannten Universum findet man etwa 5000 Lichtjahre entfernt von der Erde im Bumerang-Nebel. Die Gaswolken des Objekts haben eine Durchschnittstemperatur von nur einem Grad über dem absoluten Nullpunkt – und sind damit kälter als das Universum selbst. Der kosmische Mikrowellenhintergrund, der das ganze Weltall erfüllt, hat eine Temperatur von etwa 2,7 Kelvin. Tiefer geht es eigentlich nur in spezialisierten irdischen Apparaturen – aber nicht in einer Gaswolke mitten in der Milchstraße.

Nun haben Raghvendra Sahai vom California Institute of Technology und zwei seiner Kollegen das Rätsel mutmaßlich gelöst. Sie schlagen im "Astrophysical Journal" auf der Basis von Daten des Mikrowellenteleskops ALMA in Chile vor, dass eine Sternverschmelzung das Gas unter seine Umgebungstemperatur gekühlt hat. Dieser paradoxe Effekt basiert darauf, dass das Gas nicht durch die Energie der Kollision aus dem System geschleudert wurde, sondern durch die Gravitationsenergie der sich immer enger umkreisenden Ausgangssterne. Das entspricht dem Vorgang, wenn ein kleiner Körper durch Interaktion mit einem größeren aus einem Sonnensystem geschleudert wird. Das Gas gelangt in eine Raumregion mit weit geringerer Dichte, expandiert und kühlt sich dadurch ab.

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