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Gastroenterologie: Stress macht Darmbakterien schädlich

Eine unangenehme Sorte des Darmbakteriums Escherichia coli führt nur dann zu Durchfallerkrankungen, wenn sie mit bestimmten Rezeptoren Stresssignale des Körpers wahrnimmt, berichten Vanessa Sperandio von der University of Texas in Dallas und Kollegen. Verschiedene Varianten der Qse-Rezeptoren pathogener EHEC-Stämme (enterohämorrhagischer E. coli) lösen in der Nähe der Dünndarmwand Umbauten des Bakteriums aus, die den Körper angreifen und zu Durchfallerkrankungen führen.

Nach der Aufnahme von EHEC – etwa aus rohem, verunreinigtem Fleisch – reagiert im Dünndarm der schon länger bekannte Rezeptor QseC auf Adrenalin und Noradrenalin, die der Körper besonders unter Stress produziert und über die Darmwand abgibt. Sperandio und Kollegen entdeckten nun, dass nach diesem Signal weitere Qse-Gene aktiviert werden, die letzten Endes dafür sorgen, dass die Bakterien ihre Zellstruktur ummodulieren und sich an der Darmwand aneinanderlagern.

Ohne die körpereignen Stresshormone werde diese Reaktion nicht ausgelöst. Stress schwäche demnach nicht nur die Körperabwehr, sondern produziere Signale, die von Bakterien als Anzeiger der Schwäche erkannt und als Auslöser für pathogenes Verhalten genutzt werden, so Sperandio.

EHEC produzieren verschiedene Toxine und können besonders Kleinkindern und älteren Menschen gefährlich werden. Betroffene leiden an wässrigem Durchfall bis hin zu blutiger Diarrhoe mit Bauchkrämpfen. Fünf bis zehn Prozent der Infizierten entwickeln das hämolytisch-urämische Syndrom, das zu akutem Nierenversagen und massivem Zerfall von roten Blutkörperchen und Blutplättchen, einer hämolytischen Anämie, führen kann. (jo)

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  • Quellen
Reading, N. et al.: The two-component system QseEF and the membrane protein QseG link adrenergic and stress sensing to bacterial pathogenesis. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073.pnas.0811409106, 2009.

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