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Paläontologie: Süßwasserverwandtschaft von Meerechsen gefunden

Mosasaurier Teaserbild

Die Mosasaurier lebten als gigantische Meerechsen – sie konnten bis zu 17 Meter lang werden – in der späten Kreidezeit vor 90 bis 65 Millionen Jahren. Fossilien einer neu entdeckten Spezies, weisen allerdings auf überraschende Familienmitglieder hin: Sie siedelten wohl auch in Süßwasser.

Süßwasser-Mosasaurier | So könnte eine Riesenechse der Spezies Pannoniasaurus inexpectatus, die sich im Süßwasser entwickelt hat, in der damaligen Zeit ausgesehen haben.

László Makádi vom ungarischen Naturhistorischen Museum in Budapest und Forscher der kanadischen University of Alberta in Edmonton, haben fossile Rückenwirbel- und Schädelknochen von ausgewachsenen und Jungtieren der Mosasaurierfamilie in Ungarn gefunden. Sie benannten die neue Spezies Pannoniasaurus inexpectatus – für den unerwarteten Fundort: Das Bakony-Gebirge war zur späten Kreidezeit teilweise überflutet, und die Analyse der Knochen wies auf eine Lebensweise der Kriechtiere in Süßwasser hin. Zur Kontrolle untersuchten die Wissenschaftler weitere fossile Funde in der Umgebung des Fundorts sowie umliegende Gesteinsschichten: Alle Überreste von Kleinstlebewesen und Pflanzen in den Sedimentschichten stammten von süßwasserlebenden Organismen. Daraus schließt das Team um Makádi, dass die Echsen in einem Flussökosystem lebten. Die geochemischen und Isotopenanalysen der fossilen Skelettreste, erbrachten keinerlei Hinweise auf ein Leben in salzhaltigen Gewässern, so dass die Tiere offenbar nicht von Salzwassergebieten zugewandert waren.

Fossile Schädelknochen | Mit Hilfe der fossilen Knochenstücke, konnten die Forscher den Schädel der neu entdeckten Mosasaurier-Spezies rekonstruieren. Die Striche unter den Knochen repräsentieren die Maßstabskala mit einer Länge von einem Zentimeter.

Mit Hilfe der fossilen Knochenstücke konnten die Forscher den Körperbau der Tiere annähernd rekonstruieren: Sie besaßen einen abgeflachten krokodilähnlichen Kopf und vermutlich primitiv ausgebildete Extremitäten, die eventuell Ähnlichkeiten zu denen landlebender Eidechsen aufwiesen. Auch auf die Körpergröße der Reptilien konnte das Forscherteam rückschließen: Die größten Tiere waren etwa sechs Meter, die kleinsten nur etwa 70 Zentimeter lang. Für die damalige Zeit war diese neue Spezies jedoch das größte bekannte wasserbewohnende Raubtier, berichten die Forscher.

Ungewöhnlich an diesem neuen Fund ist, dass die Tiere eine evolutionäre Rückentwicklung vom Leben auf dem Land zur Existenz im Wasser durchlaufen haben. Neben der neu entdeckten Spezies gibt es bislang nur eine beschriebene Gattung – cf. Plioplatecarpus sp. –, deren Fossilien in kanadischen Süßwasserablagerungen gefunden wurden. Ob es sich bei diesen Funden der gewöhnlich marin lebenden Tiere um eine ähnliche Entwicklung oder einen Zufall handelt, darüber sind sich die Forscher bislang noch nicht sicher.

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