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Ökologie: Tasmanische Teufel sollen Katzen bekämpfen

Australiens Tierwelt steht stark unter Druck: Verwilderte Hauskatzen drohen dutzende Arten auszurotten. Nun sollen sie natürlich bekämpft werden.
Der aggressive Raubbeutler soll zukünftig Katzen bekämpfen.

Australien hält den traurigen Weltrekord, was die Zahl ausgerotteter Säugetierarten in den letzten Jahrhunderten anbelangt – und weitere 63 Arten könnten in naher Zukunft aussterben, wenn nicht bald Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Viele Opfer gehen dabei auf das Konto eingeschleppter Tiere wie Füchse oder verwilderte Hauskatzen, die Jagd auf kleine oder mittelgroße Beuteltiere machen. Verschärft wird das Problem der Füchse und Katzen durch das Fehlen größerer Beutegreifer, die wiederum Jagd auf diese Neuankömmlinge machen. Deshalb erwägt die Regierung des australischen Bundesstaats Victoria nun einen besonderen Schritt: Sie möchte wieder Tasmanische Teufel – auch Beutelteufel genannt – auf dem Festland ansiedeln, damit diese Jagd auf die Hauskatzen machen. Dadurch sollen deren Bestände dezimiert und die einheimische Tierwelt entlastet werden.

Bis zu ihrer Ausrottung zur Zeit der britischen Kolonisierung des Fünften Kontinents war die Art auch hier weit verbreitet; heute findet sie sich nur auf Tasmanien. Ihre ökologische Nische wurde dann durch Füchse, Katzen und andere invasive Arten besetzt, gegen die die einheimischen Spezies keine Anpassung entwickelt hatten. Nachdem Füchse in Victoria erfolgreich bekämpft wurden, breiten sich jetzt die verwilderten Hauskatzen weiter aus: Schätzungen gehen von 15 Millionen Exemplaren aus, die nun Jagd auf kleine Beutelmäuse und andere Arten machen. Untersuchungen auf Tasmanien zeigen dagegen, dass Katzen in Regionen, in denen noch zahlreiche Beutelteufel leben, kaum Chancen auf Ausbreitung haben: Die aggressiven Raubbeutler halten ihre Konkurrenz klein und verschmähen sie auch als Beute nicht. Allerdings gehören die Beutelteufel mittlerweile ebenfalls zu den gefährdeten Arten, weil sie massenhaft an einem durch Viren verursachten, ansteckenden Gesichtstumor sterben. Eine Ansiedlung auf dem Festland mit gesunden Tieren könnte die Art daher auch selbst vor dem Aussterben bewahren. Als Erstes könnten Beutelteufel im Wilsons Promontory National Park in Victoria auf die Jagd gehen – und ihre Beuteltierverwandtschaft schützen helfen.

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