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Kindesentwicklung: Temperament zeigt sich beim Essen

Der Nachwuchs will immer wieder dasselbe auf dem Teller haben? Ein solches Verhalten verrät etwas darüber, wie reserviert oder aufgeschlossen das Kind künftig der Welt begegnet.
Kleinkind isst eine Melone

Manche Babys verspeisen alles, was ihnen in die Finger kommt; andere möchten am liebsten jeden Tag dasselbe essen. In diesem Verhalten zeigt sich früh eine Facette des kindlichen Temperaments, beobachteten Forscherinnen von der University of Colorado und der Pennsylvania State University jetzt in der Fachzeitschrift "Child Development".

Kameron Moding und Cynthia Stifter luden 136 Mütter mit sechs bis zwölf Monate alten Kindern ins Labor ein und boten den Kleinen unbekannte Speisen wie Hummus, Hüttenkäse und grüne Bohnen an. Als die Säuglinge anderthalb Jahre alt waren, bekamen sie die Gelegenheit, einen Raum mit fremden Spielzeugen zu erkunden, darunter eine Tiermaske und eine schwarze Box.

"Es war verblüffend, wie ähnlich sich die Kinder gegenüber neuen Nahrungsmitteln und neuen Spielsachen verhielten", berichtete die Psychologin Moding. "Aus ihrem Verhalten im Alter von zwölf Monaten ließ sich außerdem ablesen, wie sie ein halbes Jahr später auf neue Objekte reagierten." Einjährige, die unbekannten Nahrungsmitteln mit Skepsis begegneten, näherten sich als Kleinkinder auch fremden Spielzeugen eher zögerlich.

"Schon im Säuglingsalter zeigen sich manche Kinder aufgeschlossen für Neues, andere hingegen reserviert", erläutert Moding. Das Temperament, das sich in solchen stabilen Verhaltenstendenzen äußert, hat eine biologische Grundlage und bildet einen Teil der Persönlichkeit.

Trotzdem empfiehlt die Psychologin den Eltern, es weiter mit der Abwechslung im Speiseplan zu versuchen. Säuglinge und Kleinkinder könnten lernen, neue Nahrungsmittel zu akzeptieren, wenn die Eltern sie ihnen mehrfach präsentierten – selbst wenn es dafür acht bis zehn Versuche brauche. In einer vorangehenden Studie hatten Moding und ihre Kolleginnen herausgefunden, dass die Art und Weise, wie die Mutter neue Speisen anbot, die Reaktion des Kindes beeinflusste: Je zugewandter und einfühlsamer die Mutter agierte, desto eher war der Nachwuchs bereit für neue Kost. Ob sie das Kind gestillt hatte, spielte hingegen keine Rolle.

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