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Israel: Textilien aus König Salomos Zeit

In der drückend heißen Aravahsenke fanden Archäologen aufwändig verzierte Textilien. Sie erzählen von einer Zeit, als man dort eigentlich hinter einem ganz anderen Stoff her war.
Gewebe aus der Frühzeit Israels

In der israelischen Aravahsenke im Grenzgebiet zu Jordanien haben Archäologen bei Ausgrabungen Textilreste gefunden, die wohl noch aus der Zeit der Könige Salomo und David stammen. Die über 3000 Jahre alten Stoffreste wurden durch das heiße und trockene Klima des Wüstentals vor dem Verfall bewahrt.

Wie das Team um Erez Ben-Yosef von der Universität Tel Aviv berichtet, wurden die ursprünglichen Kleidungsstücke vermutlich von Angehörigen des Stamms der Edomiter getragen, die in der unwirtlichen Gegend um den Ort Timna Kupfer abbauten und verhütteten – und nach Auskunft des Alten Testaments gegen die Israeliten Krieg führten. Es sind die bislang ersten Stoffreste dieser Epoche, die auf dem Gebiet des heutigen Israels gefunden wurden, erklären die Wissenschaftler in einer Mitteilung. Aus dem Material seien einst Säcke, Kleider, Zelte, Seile und Schnüre gemacht worden.

Als begehrtes Hightechmaterial habe Kupfer die Gegend zum "Silicon Valley" der damaligen Zeit gemacht. Die wenigen Experten, die sich auf den Prozess der Kupfergewinnung verstanden, hätten bei ihren Zeitgenossen hohes Ansehen genossen, so die Forscher. Wer Kupfererz zu reinen Metallbarren verhütten will, müsse etwa 30 bis 40 Einflussgrößen sorgsam kontrollieren, erklären Ben-Yosef und Kollegen. Den eigentlichen Abbau hingegen hätten Sklaven oder Gefangene erledigt. Das lasse sich auch an den Überbleibseln ablesen: Manche Textilien sind den Archäologen zufolge ganz einfach hergestellt, andere seien farblich sehr aufwändig verziert und seinerzeit wohl entsprechend wertvolle Luxusgüter gewesen. Zudem wurden die Stoffe nicht vor Ort produziert, sie entstanden in spezialisierten Stoffwerkstätten und kamen durch Handel in die Wüste. Die Mehrheit bestehe aus der sonst nur selten erhaltenen Schafswolle, aber auch Leinen kam als Ausgangsmaterial zum Einsatz.

Die Wissenschaftler entdeckten außerdem tausende Samenkörner der damals üblichen landwirtschaftlichen Produkte – zwei Getreidesorten und fünf Früchte. Weil die Funde nicht verkohlt seien, müsste sich noch DNA aus dem Pflanzenmaterial gewinnen lassen, aus der man vermutlich Rückschlüsse auf die Herkunft und Zucht der Nutzpflanzen ziehen könne.

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