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Ökologie: Tierverbreitete Bäume trotzen Waldvernichtung

Eichelhäher mit Eichel
Baumarten, die durch Eichelhäher, Eichhörnchen oder andere Samen fressende Tierarten verbreitet werden, verkraften eine Einschränkung ihres Lebensraums eher als Spezies, die sich beispielsweise auf den Wind verlassen. Das ist der Tenor einer Studie von Daniel Montoya von der Universidad de Alcalá und seinen Kollegen.

Die Ökologen überprüften anhand der Daten von knapp 90 000 Waldstücken auf der Iberischen Halbinsel, wie das Vorkommen von 34 Baumarten mit der Größe der einzelnen Waldareale zusammenhängt. 24 Spezies kamen überhaupt nicht mit Waldverlusten zurecht und schwanden parallel zur Flächengröße – die Mehrzahl von ihnen wurde mit dem Wind verbreitet. Im Gegensatz dazu nahm die Zahl von sechs Arten zu, die Tiere verpflanzten: Eichelhäher und Co verteilen deren Samen eher an Orten, an denen die Pflanzen auch keimen können, so die Forscher. Dagegen landen die vom Wind transportierten Fortpflanzungsprodukte gerade im Umfeld kleinerer Waldparzellen häufig auf ökologisch harschem Terrain, wo sie absterben.

Vögel und Säugetiere bewahren damit zumindest einen gewissen Teil der Baumartenvielfalt und Struktur geschrumpfter Wälder. Gerade im Falle tropischer Ökosysteme könne diese Abhängigkeit deren Fortbestand beeinträchtigen, fürchten Montoya und Co: Zusätzlich zur Abholzung werden dort viele große Tierarten stark bejagt, die als Früchte- oder Samenfresser Pflanzen verteilen, wegen der Übernutzung aber ausfallen. (dl)

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  • Quellen
Montoya, D. et al.: Animal Versus Wind Dispersal and the Robustness of Tree Species to Deforestation. In: Science 10.1126/science.1158404, 2008.

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