Direkt zum Inhalt

Saturnmond: Titansee verwandt mit afrikanischer Salzpfanne

Ontario Lacus

Astronomen wiesen nach, dass der Saturnmond Titan weitere erstaunliche Ähnlichkeiten mit unserem Heimatplaneten aufweist. Ein Kohlenwasserstoffsee auf dem Titan gleicht nicht irdischen Seen, sondern eher den nur vorübergehend gefüllten Salzpfannen. Dies berichtete nun ein internationales Forscherteam um Thomas Cornet von der Universität im französischen Nantes.

Titan, der größte Saturnmond und der einzige Mond des Sonnensystems mit einer dichten Atmosphäre, hat komplexe Stoffkreisläufe. Es gibt dort ein fast irdisches Wettergeschehen mit Wind und Regen sowie Seen wie auf der Erde, allerdings mit einem großen Unterschied. Wo bei uns Wasser und Wasserdampf die Hauptrolle spielen, sind es auf dem Titan Kohlenwasserstoffe wie Methan, Ethan und Propan.

Bereits in der Vergangenheit entdeckten Wissenschaftler mit Hilfe der Saturnsonde Cassini, dass einige der Kohlenwasserstoffseen gewaltige Ausmaße haben. Der größte See der südlichen Titanhemisphäre namens Ontario Lacus hat eine Fläche von rund 15 000 Quadratkilometern. Bisher gingen die Forscher davon aus, dass der See ständig mit einer Mischung aus Ethan und anderen Alkanen gefüllt sei, doch nun revidieren sie dieses Bild.

Ontario Lacus | Ontario Lacus ist der größte See auf dem Saturnmond Titan, der mit flüssigen Kohlenwasserstoffen gefüllt ist. Neueste Untersuchungen zeigten nun, dass er kein permanenter See ist, sondernd eher der Etosha-Pfanne im südlichen Afrika ähnelt.

Die Astronomen untersuchten den See bei zwei Titan-Vorbeiflügen der Cassini-Sonde mit Radar, Spektrometern und Infrarotkameras. Diese Aufnahmen zeigten zwischen Dezember 2007 und Januar 2010 Kanäle im Seeboden. Die Forscher gehen davon aus, dass dort der Seeboden trocken liegt. Weiter fanden sie Sedimente in der Umgebung von Ontario Lacus, der Spiegel des Sees muss in der Vergangenheit also höher gewesen sein als zum Zeitpunkt der Aufnahmen.

Diese Variation im Füllstand ist auch bei irdischen Seen bekannt. Zeitweilige Seen wie die Etosha-Pfanne in Namibia sind nur für kurze Zeit mit Wasser gefüllt, wenn dieses aus dem Untergrund aufsteigt und den See füllt. Verdunstet das Wasser, bleibt eine Salzpfanne zurück. Das Forscherteam geht davon aus, dass bei Ontario Lacus der gleiche Vorgang – allerdings mit Kohlenwasserstoffen an Stelle von Wasser – stattfindet. So unterschiedlich Titan und Erde auch sein mögen, viele Prozesse des einen Himmelskörpers finden sich auch auf dem anderen wieder.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.