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Prozess in Libyen: Todesurteil gegen bulgarische Krankenschwestern bestätigt

Der High Court, das oberste Gericht in Libyen, hat am Mittwoch das Todesurteil gegen fünf bulgarische Krankenschwestern und einen palästinensischen Arzt bestätigt. Ihnen wird vorgeworfen, über 400 Kinder in einem Krankenhaus in Bengasi absichtlich mit HIV infiziert zu haben. Verschiedene Expertengutachten hatten dagegen belegt, dass die Ansteckung bereits vor Ankunft der Angeklagten in dem Hospital erfolgt sein musste und letztendlich auf schlechte Hygieneverhältnisse zurückging.

Die letzte Hoffnung ist nun, dass die Urteile vom Obersten Justizrat (Supreme Court) in Haftstrafen umgewandelt werden, die zumindest die Krankenschwestern womöglich in ihrer Heimat verbringen könnten: Zwischen Libyen und Bulgarien besteht ein Auslieferungsabkommen. Die Hoffnung gründet sich auf die Einigung hinsichtlich der Höhe der Entschädigungszahlungen, denen die Eltern der betroffenen Kinder offenbar inzwischen zugestimmt haben.

Die seit über acht Jahren Inhaftierten hatten mehrfach ihre Unschuld beteuert und ausgesagt, man habe sie durch Folter zu Geständnissen gezwungen. Forscher wie Politiker weltweit haben wiederholt gegen die Entscheidung der libyschen Instanzen protestiert. (af)

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