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Kulturgeschichte: Tonga war Umschlagplatz der Zivilisationen

Heute liegt die Südseeinsel Tonga fernab der globalen Waren- und Personenströme. Doch das war nicht immer so.
Tonga-Inseln im Pazifik

Heute ist Tonga ein kleiner, eher verschlafener Südseestaat im Pazifik. Doch das war nicht immer so: Vor etwa 1000 Jahren bildete das Archipel ein mächtiges regionales Imperium und fungierte als Umschlagplatz für Personen und Waren aller Art. Das deuten zumindest Steinwerkzeuge an, die Geoffrey Clark von der Australian National University in Canberra und seine Kollegen auf Tonga ausgegraben haben: Zwei Drittel der Artefakte stammten von weit entfernten Inselgruppen des Pazifiks wie Fidschi, Samoa oder den Gesellschaftsinseln, die rund 2500 Kilometer entfernt liegen. Exotische Steinwerkzeuge galten unter der wohlhabenden Elite Tongas als Statussymbol, weshalb ihr Import forciert wurde, so Clark und Co.

Die Archäologen untersuchten die geochemische Herkunft von Gesteinsmaterialien, die beispielsweise in den Gräbern von Oberhäuptern und anderen wichtigen Personen des Volks auf Tonga gefunden worden waren. Die Einfuhr entsprechender Gegenstände nahm demnach ab ungefähr 1200 n.Chr. stark zu – eine Zeit, in der Tonga seinen Einfluss als Regionalmacht ausbaute: Die Nation war die einzige im Südpazifik mit einer zentralen Autorität und einer organisierten Staatsstruktur, die Fernhandel betrieb. Das belege auch der Vergleich mit Samoa, wo alle bislang gefundenen Steinwerkzeuge lokalen Ursprungs waren, so Clark. Stattdessen diente diese Insel als spezialisierte Steinmanufaktur, die ihre Waren nach Tonga in die Zentrale lieferte.

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