Direkt zum Inhalt

News: Traumhafter Schlaf

Jeder Hunde- und Katzenliebhaber ahnt es: Sein tierischer Gefährte träumt. Dass nicht nur der Mensch, sondern alle Säugetiere träumen, gilt als sehr wahrscheinlich. Der wissenschaftliche Nachweis fehlte jedoch - bis jetzt. Nun haben Forscher sich die Träume von Ratten näher angeschaut. Die Nager scheinen dabei die Eindrücke des Tages im Geiste noch einmal zu durchleben.
"Ein Jahrhundert ist vergangen, seitdem Freud mit der Erforschung des Unterbewusstseins und der Träume ein Instrument lieferte, die Natur der menschlichen Erkenntnis und des Verhaltens zu verstehen." Wie Siegmund Freud interessiert sich auch Matthew Wilson für Träume – jedoch nicht die des Menschen, sondern die der Tiere haben es dem Forscher des Center for Learning and Memory des Massachusets Institute of Technology angetan: "Niemand weiß sicher, ob Tiere so wie wir träumen und dadurch Ereignisse oder wenigstens Teile von Ereignissen wiederholen können."

Auch bei Tieren treten während des Schlafes regelmäßig die typischen REM-Phasen (rapid eye movement) mit heftigen Augenbewegungen auf, während denen der Mensch träumt. Doch was geht in den Tieren in dieser Zeit vor? Um das herauszufinden, brachten Kenway Louie und Matthew Wilson Ratten bei, sich in einem Labyrinth zurecht zu finden. Während des Trainings zeichneten die Forscher die Hirnaktivitäten ihrer Versuchstiere auf. Dabei feuerten bestimmte Nervenzellen des Hippocampus – der Hirnregion, die entscheidend bei der Gedächtnisleistung der Tiere beteiligt ist.

Dann entließen die Wissenschaftler ihre Versuchstiere in den erholsamen Schlaf. Während der REM-Phasen der Ratten traten wieder die gleichen Neurone des Hippocampus in Aktion. Die Muster waren so typisch, dass Louie und Wilson quasi erkennen konnten, an welcher Stelle des Labyrinthes sich die Tiere im Geiste gerade aufhielten (Neuron vom 25. Januar 2001).

Wilson glaubt, dass die Tiere während ihres Traumes das am Tag Erlernte noch einmal rekapitulieren. Dadurch wird es im Langzeitgedächtnis fest verankert – ein Vorgang, der beim Menschen bereits bekannt ist. Demnach könnten auch Ratten vergangene Erfahrungen im Geiste noch einmal durchspielen. Bisher hatte man diese kognitive Fähigkeit – neben dem Menschen – nur Schimpansen oder Delphinen zugetraut.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Quellen
Massachusetts Institute of Technolgy
Neuron 29 (2001): 145–156

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.