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Halluzinogene Substanzen: Trips gegen Gewaltverbrechen

Der Konsum halluzinogener Drogen reduziert offenbar die Wahrscheinlichkeit, dass man bestimmte Straftaten begeht.
Verfremdete, bunte Zeichnung von Pilzen, die klassischen Psilos zumindest ähneln.

Immer mehr Studien offenbaren das medizinische Potenzial psychedelischer Drogen. So soll Psilocybin etwa gegen Depressionen sowie Ängste oder LSD bei Suchterkrankungen helfen. Nun legen im "Journal of Psychopharmacology" veröffentlichte Forschungsergebnisse zusätzlich nahe, dass Konsumenten solcher Substanzen (Psilocybin, Meskalin, LSD) im Allgemeinen weniger Straftaten begehen. Im Gegensatz dazu ging jedoch der lebenslange Konsum anderer illegaler Drogen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für kriminelle Handlungen einher.

Das Team von der University of British Columbia nutzte für seine Untersuchungen Daten vom US-amerikanischen Gesundheitsministerium. Dieses hatte in den Jahren 2001 bis 2014 mehr als 480 000 erwachsene Amerikaner zu ihrem Drogenkonsum, ihrer Gesundheit und anderen Lebensumständen befragt. Die Informationen werteten die Forscher im Hinblick darauf aus, ob ein Zusammenhang zwischen der Verwendung klassischer psychedelischer Substanzen und Straftaten existiert. Ihr Ergebnis: Bei Personen, welche diese Substanzen konsumierten, war die Wahrscheinlichkeit um 27 Prozent geringer, dass sie im vergangenen Jahr einen Diebstahl begangen hatten. Und im gleichen Zeitraum waren 22 Prozent weniger von ihnen wegen eines Gewaltverbrechens verhaftet worden im Vergleich zu denjenigen Befragten, die nichts mit psychedelischen Drogen am Hut hatten. Die Einnahme aller anderen illegalen Substanzen erhöhte bei den Konsumenten allerdings die Wahrscheinlichkeit für eine begangene Straftat im vorangegangenen Jahr.

"Diese Erkenntnisse tragen zu einer wachsenden Anzahl von Forschungsergebnissen bei, die darauf hindeuten, dass die Verwendung klassischer Psychedelika antisoziales Verhalten verringern könne", so ein Koautor der Studie. Die Ergebnisse würden die Notwendigkeit unterstreichen, weiter die potenziell vorteilhaften Wirkungen dieser stigmatisierten Substanzen zu erforschen. Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, welche Faktoren diesen Effekten zu Grunde liegen. Es sieht aber ganz danach aus, als ob Erfahrungen der Einheit oder der Transzendenz, welche die psychedelische Erfahrung charakterisieren, sich positiv auf die psychische Gesundheit und offenbar auch auf das soziale Verhalten auswirken können.

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