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Medizin: Übertragung des Sars-Virus durch Schweiß?

Chinesische Wissenschaftler haben das Sars-Virus in Gewebeproben verstorbener Patienten auch in den Schweißdrüsen, Nieren und dem Verdauungstrakt gefunden. Sie vermuten daher, dass der Erreger auch über Schweiß, Urin und Exkremente übertragen werden kann. Simon Mardel von der Weltgesundheitsorganisation weist jedoch darauf hin, dass die bisherigen Erfahrungen mit dem Sars-Virus nicht für eine Übertragung durch Schweiß sprechen. Alle Erkrankten hätten selbst engeren Kontakt als nur einen Händedruck zu anderen Infizierten gehabt. Die Übertragungsgefahr werde außerdem durch die bestehenden Vorsorgemaßnahmen wie Mundschutz und Handschuhe erheblich gemindert.

Die Forscher um Yanqing Ding vom Nan-Fang-Hospital in Guangzhou hatten bei vier Sars-Opfern untersucht, in welchen Geweben sich Spuren des Virus finden. Sie entdeckten den Erreger unter anderem auch in der Leber, der Bauchspeicheldrüse und dem Großhirn. Nicht infiziert wurden offenbar die Lymphknoten, Milz, Knochenmark, Herz, Kleinhirn, Geschlechtsorgane und Muskelgewebe.

Rätselraten herrscht weiterhin um die jüngsten Sars-Fälle in China, bei denen eine Forscherin und eine Krankenschwester sechs weitere Personen angesteckt hatten. Die Wissenschaftlerin und ein ebenfalls erkrankter Kollege, der sich unabhängig infiziert haben dürfte, arbeiteten beide nicht an dem Virus. Es ist daher immer noch ungeklärt, wie das Virus in die Betroffenen gelangte.

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  • Quellen
Journal of Pathology 203: 622–630 (2004), Abstract

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