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Mikrobiologie: Untersuchung an Lebensmitteln: Pesterreger bald antibiotikaresistent?

Bakterielles Erbgut, das die Pest weit gehend unbehandelbar macht, ist stärker verbreitet als bisher angenommen, warnen amerikanische Wissenschaftler. Jaques Ravel vom Institut für Genomforschung in Rockville und seine Kollegen hatten aus frei verkäuflichem Fleisch Bakterien-DNA isoliert, die bereits von einem resistenten Pesterreger bekannt war.

Yersinia pestis | Der Pesterreger Yersinia pestis in einer Mäuselunge: Die Bakterien sind braun, das Lungengewebe ist gelb gefärbt.
Die Forscher wiesen in Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch quer durch die Vereinigten Staaten sowie in Ausscheidungen wilder Gänse Salmonellen und Kolibakterien nach, die gegen mehr als acht gebräuchliche Antibiotika resistent waren. Die Resistenzgene saßen auf einem in sich abgeschlossenen DNA-Ring, einem Plasmid, das Wissenschaftler bereits 1995 auf Madagaskar beim Pesterreger Yersinia pestis gefunden hatten.

Plasmide übertragen sich relativ leicht zwischen Bakterien. Wegen der weiten Verbreitung des Plasmids befürchten die Genforscher, es in Zukunft häufiger mit widerständigen Pesterregern zu tun zu bekommen.

Das Stäbchenbakterium Yersinia pestis löst Lungen- und Beulenpest aus. Die Infektion zählt mit kleineren Ausbrüchen weltweit zu den wieder auftauchenden Krankheiten. Nach Schätzungen sind während mehrerer Pandemien etwa 200 Millionen Menschen an der Pest gestorben. Auch der "Schwarze Tod" des 14. Jahrhunderts ist möglicherweise auf diese Bakterienart zurückzuführen. Ein Impfstoff ist nicht bekannt. (jpb)

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